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Algebar Zwei im System Fische Teil Drei
#1
von Simulant (gelöscht)
Algebar Zwei im System Fische Teil Drei
in Kurzgeschichten, Erzählungen, Novellen und Dramen. 24.07.2008 13:30von Simulant (gelöscht)
„Die Optik muss stimmen! Ich sage dir, die Optik ist es!“
Der kleine Knirps sprang aufgeregt vor seinem größeren Begleiter hin und her, während dieser hiervon offensichtlich unbeeindruckt, weiter über die nun beinahe dunkle Ebene schlenderte. Er hatte offensichtlich meinen einsam stehenden ausgehöhlten Baumstamm fest im Blick.
Sein kleinerer Begleiter musste wohl so etwas wie der Stilberater des Größeren sein, so schoss es mir durch den Kopf. Ich war bemüht, mir vorzustellen, um welche Optik es sich wohl handeln könnte und warum es hier auf diesem Planeten nun plötzlich um Stilfragen ging.
Mein Blick versuchte, so gut es mir möglich war, diese beinahe absolute Dunkelheit zu durchdringen, die für mich so überraschend, wie unerwartet gekommen war und dennoch genügende Einzelheiten erkennen lies. Genügend jedenfalls für meine müden Augen.
Am Horizont, der durch die übermächtigen Kaskaden gebildet wurde, war eine beinahe unmerkliche Bewegung mehr zu erahnen, denn zu erspähen.
Hierdurch kurz von dem Stilfragen erörternden Duo abgelenkt, wurde ich durch einen schrillen Schrei des Kleineren, zu diesen zurückgebracht.
„Was soll das heißen? Du willst dich nicht mehr mit solchen Nebensächlichkeiten abgeben, jetzt wo der Große Lesidor erwartet wird? Optik als Nebenfach? Das hätte ich wissen müssen! Dann hätte ich mir nicht solch eine Mühe gemacht!“
Der Große war in einen bodenlangen, lässig fallenden Ledermantel gekleidet, trug eine geschorene, polierte Glatze und hatte eine zerschlissene Aktentasche unter den Arm geklemmt, aus der der Hals einer wohl schon geöffneten Weinflasche lugte.
Der Kurze trug einen bunten Poncho unter dem zwei dürre Beinlein hervorhingen, die doch wohl immer doppelt so viele Schritte machen müssten, wie die überlangen des Großen.
Ich ahnte sofort, dass diese Beinlein gar nicht den Boden berühren konnten. Taten sie auch nicht wirklich.
Am Bemerkenswertesten war an dem Kurzen eine ungeheuer lange Nase!
Ich stellte mir vor, dass diese beiden wohl der Intendant und der Ausstatter einer unbedeutenden Provinzbühne, in irgendeinem beschissenen Kaff, wie beispielsweise Essen im Ruhrgebiet, sein könnten, die sich der Kosten wegen an die Köppe kriegten, nur weil mal wieder die Knete nicht reicht, um eine gute Aufführung zusammen zu popeln.
Essen auf dem dritten Planeten des Systems Sol, also meinem Heimatplaneten, der nun schon beinahe fünf Milliarden Jahre lang um sein zentrales Glühwürmchen kreiste und im Grunde genommen, bisher nichts Gescheites hervor gebracht hatte, wenn man mal meine Rasse außen vor lies.
Der Horizont verdunkelte sich weiterhin!
Intendant und Marionette hatten sich gerade in einen tiefen Disput verheddert und waren stehen geblieben, als mir der Grund für die endliche Dunkelheit bewusst wurde.
Eine Reihe von Monden hatte sich zwischen den Planeten und seine Sonnen geschoben, was aber den beiden Kunstschaffenden schnurzepiep war.
Zwölf waren es nun, die ich zählen konnte! Zwölf gleich große, wohl auch im gleichen Abstand vom Planeten sich mühende Monde, dessen Rotation folgen zu können, wodurch sich die Zeit der Abschattung natürlich verlängerte.
Zwölf Monde, zwei Sonnen, Regisseur und Dekofuzzi auf Algebar und ich als stiller Beobachter dieser Szene, die wohl nur einem sehr kranken Gehirne entsprungen zu sein schien, wenn man denn so vermessen wäre, hier irdische Maßstäbe, anstatt der algebarischen zum Mittelpunkt seiner Weltsicht zu machen.
Doch ich war nicht auf der Erde, also würde schon alles seine Richtigkeit haben!
Diese Bewegung, nun nicht mehr am Horizont, hatte sich verstärkt, war etwas, das mich aufmerksam die Ohren spitzen lies.
Ein kleiner Erdenmensch mit weißem Bart, eingehüllt in rotes Tuch mit weißem Rand, auf einem Schlitten sitzend, der von einem gehörnten Tier gezogen wurde, winkte mir zu, als er schon so nahe gekommen war, um mich zu erblicken.
Die beiden vermeintlichen Theaterleute winkten diesem rotgetuchtenen Gesellen lässig zu und waren im Nu wieder in ihren Disput versunken, der ihre ganze Aufmerksamkeit auch weiterhin zu fesseln schien.
Diesem Schlitten folgte der schon zuvor meine Aufmerksamkeit fesselnde Weißgewandete mit seiner Purpurschar der aufgedrehten Choralartisten, die nun wiederum abwechselnd knieten und frohlockten, frohlockten und knieten! Der Weiße sah ohne seine Tiara richtig lächerlich aus, so jedenfalls mein Eindruck.
Diese quakenden Purpurfrösche, die wohl sein Gefolge darstellten, wirkten richtig seriös gegen diesen Freak!
Was für ein Bild für Unsereinen, der sich aufgemacht hatte, endlich die Geheimnisse der Weltherrschaft zu ergründen und nun in dieser Schar von minderbegabten Laienschauspielern und wenig begnadeten Kulturschaffenden gelandet war, anstatt nun endlich zur Sache zu kommen.
Leonardo hatte sich auch zu diesem unbegabten Haufen gesellt, nicht ohne sein Gemälde wie ein Demonstrationstransparent über seinen Kopf zu halten.
Die dagestellten Jünger und ihr Guru waren nicht allzu begeistert, denn sie schauten alle ziemlich scheu zu Boden, und es erschien mir beinahe, als hätten nicht alle ihre Höhenangst im Griff.
Pipilein auf ihrem Apfelschimmel, bildete nun den Abschluss der Prozession, während der Affe Herr Nilsson folgte und mittels eines Handfegers und einer Kehrichtschaufel die Hinterlassenschaft des Zossen zusammenkehrte und aufhob.
„Großer Lesidor, komm aus deinem Versteck hervor und flüstere uns ins Ohr, was dir so zu Weihnachten einfällt, wenn dir denn überhaupt etwas einfällt zu Weihnachten!“
Süße Stimmlein, die diesen wohl mir geltenden Hinweis engelsgleich in meine Richtung bliesen, waren es die mich wieder in die Wirklichkeit zurück pfiffen!
Mir fiel es wie Schuppen von den Flossen! Weihnachten nahte mit Siebenmeilenstiefeln und ich hatte weder Geschenke eingekauft, noch mich um einen kleinen schicken Tannenbaum gekümmert.
Verflixt, das bedeutete Ärger, wenn ich nicht endlich das Geheimnis der Kaskaden ergründete und noch schnell über den Weihnachtsmarkt flitzte und stattdessen hier wie ein Hampelmann am Baumstamm herumhänge. Meine Gemahlin könnte wieder ganz schön stinkig werden und mir die Feiertage versauen.
Lesidora kann, wenn sie will! Schmollen meine ich!
Also auf, auf Lesidor packs! Löse die Rätsel und ab geht’s in die finsterste Provinz! Nach Essen!
Naja, Morgen ist auch noch ein Tag!
Fortsetzung folgt.
© A.S. 2007 (simulant)
Der kleine Knirps sprang aufgeregt vor seinem größeren Begleiter hin und her, während dieser hiervon offensichtlich unbeeindruckt, weiter über die nun beinahe dunkle Ebene schlenderte. Er hatte offensichtlich meinen einsam stehenden ausgehöhlten Baumstamm fest im Blick.
Sein kleinerer Begleiter musste wohl so etwas wie der Stilberater des Größeren sein, so schoss es mir durch den Kopf. Ich war bemüht, mir vorzustellen, um welche Optik es sich wohl handeln könnte und warum es hier auf diesem Planeten nun plötzlich um Stilfragen ging.
Mein Blick versuchte, so gut es mir möglich war, diese beinahe absolute Dunkelheit zu durchdringen, die für mich so überraschend, wie unerwartet gekommen war und dennoch genügende Einzelheiten erkennen lies. Genügend jedenfalls für meine müden Augen.
Am Horizont, der durch die übermächtigen Kaskaden gebildet wurde, war eine beinahe unmerkliche Bewegung mehr zu erahnen, denn zu erspähen.
Hierdurch kurz von dem Stilfragen erörternden Duo abgelenkt, wurde ich durch einen schrillen Schrei des Kleineren, zu diesen zurückgebracht.
„Was soll das heißen? Du willst dich nicht mehr mit solchen Nebensächlichkeiten abgeben, jetzt wo der Große Lesidor erwartet wird? Optik als Nebenfach? Das hätte ich wissen müssen! Dann hätte ich mir nicht solch eine Mühe gemacht!“
Der Große war in einen bodenlangen, lässig fallenden Ledermantel gekleidet, trug eine geschorene, polierte Glatze und hatte eine zerschlissene Aktentasche unter den Arm geklemmt, aus der der Hals einer wohl schon geöffneten Weinflasche lugte.
Der Kurze trug einen bunten Poncho unter dem zwei dürre Beinlein hervorhingen, die doch wohl immer doppelt so viele Schritte machen müssten, wie die überlangen des Großen.
Ich ahnte sofort, dass diese Beinlein gar nicht den Boden berühren konnten. Taten sie auch nicht wirklich.
Am Bemerkenswertesten war an dem Kurzen eine ungeheuer lange Nase!
Ich stellte mir vor, dass diese beiden wohl der Intendant und der Ausstatter einer unbedeutenden Provinzbühne, in irgendeinem beschissenen Kaff, wie beispielsweise Essen im Ruhrgebiet, sein könnten, die sich der Kosten wegen an die Köppe kriegten, nur weil mal wieder die Knete nicht reicht, um eine gute Aufführung zusammen zu popeln.
Essen auf dem dritten Planeten des Systems Sol, also meinem Heimatplaneten, der nun schon beinahe fünf Milliarden Jahre lang um sein zentrales Glühwürmchen kreiste und im Grunde genommen, bisher nichts Gescheites hervor gebracht hatte, wenn man mal meine Rasse außen vor lies.
Der Horizont verdunkelte sich weiterhin!
Intendant und Marionette hatten sich gerade in einen tiefen Disput verheddert und waren stehen geblieben, als mir der Grund für die endliche Dunkelheit bewusst wurde.
Eine Reihe von Monden hatte sich zwischen den Planeten und seine Sonnen geschoben, was aber den beiden Kunstschaffenden schnurzepiep war.
Zwölf waren es nun, die ich zählen konnte! Zwölf gleich große, wohl auch im gleichen Abstand vom Planeten sich mühende Monde, dessen Rotation folgen zu können, wodurch sich die Zeit der Abschattung natürlich verlängerte.
Zwölf Monde, zwei Sonnen, Regisseur und Dekofuzzi auf Algebar und ich als stiller Beobachter dieser Szene, die wohl nur einem sehr kranken Gehirne entsprungen zu sein schien, wenn man denn so vermessen wäre, hier irdische Maßstäbe, anstatt der algebarischen zum Mittelpunkt seiner Weltsicht zu machen.
Doch ich war nicht auf der Erde, also würde schon alles seine Richtigkeit haben!
Diese Bewegung, nun nicht mehr am Horizont, hatte sich verstärkt, war etwas, das mich aufmerksam die Ohren spitzen lies.
Ein kleiner Erdenmensch mit weißem Bart, eingehüllt in rotes Tuch mit weißem Rand, auf einem Schlitten sitzend, der von einem gehörnten Tier gezogen wurde, winkte mir zu, als er schon so nahe gekommen war, um mich zu erblicken.
Die beiden vermeintlichen Theaterleute winkten diesem rotgetuchtenen Gesellen lässig zu und waren im Nu wieder in ihren Disput versunken, der ihre ganze Aufmerksamkeit auch weiterhin zu fesseln schien.
Diesem Schlitten folgte der schon zuvor meine Aufmerksamkeit fesselnde Weißgewandete mit seiner Purpurschar der aufgedrehten Choralartisten, die nun wiederum abwechselnd knieten und frohlockten, frohlockten und knieten! Der Weiße sah ohne seine Tiara richtig lächerlich aus, so jedenfalls mein Eindruck.
Diese quakenden Purpurfrösche, die wohl sein Gefolge darstellten, wirkten richtig seriös gegen diesen Freak!
Was für ein Bild für Unsereinen, der sich aufgemacht hatte, endlich die Geheimnisse der Weltherrschaft zu ergründen und nun in dieser Schar von minderbegabten Laienschauspielern und wenig begnadeten Kulturschaffenden gelandet war, anstatt nun endlich zur Sache zu kommen.
Leonardo hatte sich auch zu diesem unbegabten Haufen gesellt, nicht ohne sein Gemälde wie ein Demonstrationstransparent über seinen Kopf zu halten.
Die dagestellten Jünger und ihr Guru waren nicht allzu begeistert, denn sie schauten alle ziemlich scheu zu Boden, und es erschien mir beinahe, als hätten nicht alle ihre Höhenangst im Griff.
Pipilein auf ihrem Apfelschimmel, bildete nun den Abschluss der Prozession, während der Affe Herr Nilsson folgte und mittels eines Handfegers und einer Kehrichtschaufel die Hinterlassenschaft des Zossen zusammenkehrte und aufhob.
„Großer Lesidor, komm aus deinem Versteck hervor und flüstere uns ins Ohr, was dir so zu Weihnachten einfällt, wenn dir denn überhaupt etwas einfällt zu Weihnachten!“
Süße Stimmlein, die diesen wohl mir geltenden Hinweis engelsgleich in meine Richtung bliesen, waren es die mich wieder in die Wirklichkeit zurück pfiffen!
Mir fiel es wie Schuppen von den Flossen! Weihnachten nahte mit Siebenmeilenstiefeln und ich hatte weder Geschenke eingekauft, noch mich um einen kleinen schicken Tannenbaum gekümmert.
Verflixt, das bedeutete Ärger, wenn ich nicht endlich das Geheimnis der Kaskaden ergründete und noch schnell über den Weihnachtsmarkt flitzte und stattdessen hier wie ein Hampelmann am Baumstamm herumhänge. Meine Gemahlin könnte wieder ganz schön stinkig werden und mir die Feiertage versauen.
Lesidora kann, wenn sie will! Schmollen meine ich!
Also auf, auf Lesidor packs! Löse die Rätsel und ab geht’s in die finsterste Provinz! Nach Essen!
Naja, Morgen ist auch noch ein Tag!
Fortsetzung folgt.
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