Wie er wolle geküsset sein

Nirgends hin als auf den Mund:
Da sinkt´s in des Herzens Grund;
Nicht zu frei, nicht zu gezwungen,
Nicht mit gar zu fauler Zungen.

Nicht zu wenig, nicht zu viel:
Beides wird sonst Kinderspiel;
Nicht zu laut und nicht zu leise:
Bei der Maß ist rechte Weise.

Nicht zu nahe, nicht zu weit:
Dies macht Kummer, jenes Leid;
Nicht zu trucken, nicht zu feuchte,
Wie Adonis Venus reichte.

Nicht zu harte, nicht zu weich,
Bald zugleich, bald nicht zugleich,
Nicht zu langsam, nicht zu schnelle,
Nicht ohn Unterschied der Stelle.

Halb gebissen, halb gehaucht,
halb die Lippen eingetaucht,
nicht ohn Unterschied der Zeiten,
mehr alleine denn bei Leuten.

Küsse nun ein jedermann,
wie er weiß, will, soll und kann!
Ich nur und die Liebste wissen
Wie wir uns recht sollen küssen.

Wer die Übersetzung ins Neuhochdeutsche gemacht hat, die außerdem fehlerhaft ist, weiß ich nicht.
Hier liegt nicht das Original vor.

Hi Joame

Ich habe die Übersetzung aus dem Conrady(Seite 77 isbn 3-454-12000-4). Ich dachte, der wer seriös. Oder geht es nur darum, dass es nicht das Original ist?

Viele Grüße Levi

Hi, Leviathan

Am besten wäre wohl das Original.

Zitat:

Bei der Maß ist rechte Weise.

Allein hier ergibt sich schon ein anderer Sinn:
bei der Maß oder beidermaß(en) (z.B.ein Maß Bier hätte der Münchner gern)
(Der Schreiber hat offensichtlich gemeint, daß es beidermaßen recht ist.)

Gruß
Joame

Hi, Joame

Danke für deine Antwort. In Zukunft werd ich mich um das Original bemühn. Ich glaube hier wurde nur ein Leerzeichen vergessen - Beider Maß ist rechte Weise - klingt schon viel besser. Oder????

Viele Grüße Levi