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#1
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 06.08.2008 00:21von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Blaue Stunde
Ich trug ein Sehnen in den Händen,
zu lange Nächte, namenlos.
Entlang an selbstgebauten Wänden
bin ich im Kreis gerannt. Zu groß
war mir die Welt und ich zu klein,
um bis zum Horizont zu reichen.
Ich schloss mich in der Stille ein,
um mich den Mauern anzugleichen.
Doch nun ist alles Wachen Warten,
ein jeder Schatten dein Gesicht.
Und draußen in dem wilden Garten
- wenn Dunkelheit im Blau zerbricht -
singt mir die Nachtigall dein Lachen,
sie reißt mein Herz im Flug heraus.
Und Efeu duftet deinen Namen
mit schmerzlicher Gewissheit aus.
#2
von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 06.08.2008 11:20von Margot • Mitglied | 3.054 Beiträge | 3055 Punkte
Hi Sim
Im Grunde ist dies ein nettes (*g) Liebesgedicht, aber ... ja, ja, es gibt doch immer ein Aber ... ist es auch ein wenig kitschig.
Das kann man – bei Liebesgedichten – sicher verschmerzen. Vor allem, wenn sich der Leser in ähnlicher Situation bewegt, wie das lyr. Ich. In solcher Gefühlslage, hält man eh jeden deutschen Schlager für die ultimative Liebesbotschaft. Aber ich schweife ab. Was ich sagen will, Du benutzt viele, oft gebrauchte Wendungen:
kühle Hände / heisse Haut / Mondlicht / Sehnsucht / Seele / Schatten / Dunkelheit / Nachtigall / Herz ... und natürlich noch die Rosen.
In dieser Fülle verwendet, machen sie den Text – trotz der melancholischen Stimmung – zu klebrig. Des Weiteren ist die Doppelung von erscheinen/scheint nicht wirklich glücklich gewählt.
Auch den Titel habe ich schon so oft gelesen (ich gebe zwar zu, ich habe auch mal ein Gedicht mit selbigem Namen geschrieben ), dass er mir nicht mehr vom Hocker hauen kann.
Einzig das strophenübergreifenede Reimschema, kann ich als Pluspunkt werten. Auch wenn es nicht durchgängig ist, gibt es dem Gedicht doch eine ansprechende Melodie.
Trotzdem vermisse ich hier den typischen eloquenten 'Simschen Biss', der ansonsten Deine Werke auszeichnet.
Liebe Grüsse
Margot
Im Grunde ist dies ein nettes (*g) Liebesgedicht, aber ... ja, ja, es gibt doch immer ein Aber ... ist es auch ein wenig kitschig.
Das kann man – bei Liebesgedichten – sicher verschmerzen. Vor allem, wenn sich der Leser in ähnlicher Situation bewegt, wie das lyr. Ich. In solcher Gefühlslage, hält man eh jeden deutschen Schlager für die ultimative Liebesbotschaft. Aber ich schweife ab. Was ich sagen will, Du benutzt viele, oft gebrauchte Wendungen:
kühle Hände / heisse Haut / Mondlicht / Sehnsucht / Seele / Schatten / Dunkelheit / Nachtigall / Herz ... und natürlich noch die Rosen.
In dieser Fülle verwendet, machen sie den Text – trotz der melancholischen Stimmung – zu klebrig. Des Weiteren ist die Doppelung von erscheinen/scheint nicht wirklich glücklich gewählt.
Auch den Titel habe ich schon so oft gelesen (ich gebe zwar zu, ich habe auch mal ein Gedicht mit selbigem Namen geschrieben ), dass er mir nicht mehr vom Hocker hauen kann.
Einzig das strophenübergreifenede Reimschema, kann ich als Pluspunkt werten. Auch wenn es nicht durchgängig ist, gibt es dem Gedicht doch eine ansprechende Melodie.
Trotzdem vermisse ich hier den typischen eloquenten 'Simschen Biss', der ansonsten Deine Werke auszeichnet.
Liebe Grüsse
Margot
#3
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 06.08.2008 12:15von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi Marge
nett … *g
den Titel finde ich eigentlich, gegenüber meinen sonstigen Eingebungen, gar nicht so übel *g
und die Anhäufung der oft gebrauchten Wendungen ist mir durchaus bewusst, aber nachdem ich schon die Sehnsucht mit heiß-kaltem Mondlicht beschienen hatte, dachte ich, ach jö was solls, jetzt kommts auf das nachtigallische Rosen bezwitschern auch nicht mehr an … die Doppelung von erscheinen/scheint fand ich irgendwie nett *g, aber es paßt wohl nicht wirklich gut ...
und jajajajaja, du hast in allen Punkten recht (hätte ich es nicht selber geschrieben, hätte ich es sicher zerrissen *g) aber mir war grad so kitschklebrig. ... ich weiß, ich sollte mich besser aus der Liebesabteilung raushalten, aber das Diverse war schon voll
gottseidank weiß ich was eloquent heißt *g, also thx dafür und für deinen Komm, obwohl der im Moment, fürchte ich, auf unfruchtbaren Boden fällt. aber ich werd mal versuchen es etwas zu entölen, ist allerdings eine ziemliche Aufgabe *g
Liebe Grüße zurück
Simone
PS wo ist denn dein Gedicht mit selbigem Namen? Haste das versteckt? ... hätte mich ja nun doch mal interessiert!
nett … *g
den Titel finde ich eigentlich, gegenüber meinen sonstigen Eingebungen, gar nicht so übel *g
und die Anhäufung der oft gebrauchten Wendungen ist mir durchaus bewusst, aber nachdem ich schon die Sehnsucht mit heiß-kaltem Mondlicht beschienen hatte, dachte ich, ach jö was solls, jetzt kommts auf das nachtigallische Rosen bezwitschern auch nicht mehr an … die Doppelung von erscheinen/scheint fand ich irgendwie nett *g, aber es paßt wohl nicht wirklich gut ...
und jajajajaja, du hast in allen Punkten recht (hätte ich es nicht selber geschrieben, hätte ich es sicher zerrissen *g) aber mir war grad so kitschklebrig. ... ich weiß, ich sollte mich besser aus der Liebesabteilung raushalten, aber das Diverse war schon voll
gottseidank weiß ich was eloquent heißt *g, also thx dafür und für deinen Komm, obwohl der im Moment, fürchte ich, auf unfruchtbaren Boden fällt. aber ich werd mal versuchen es etwas zu entölen, ist allerdings eine ziemliche Aufgabe *g
Liebe Grüße zurück
Simone
PS wo ist denn dein Gedicht mit selbigem Namen? Haste das versteckt? ... hätte mich ja nun doch mal interessiert!
Ob man etwas als kitschig empfindet ist meist rein subjektiv und oft sogar tagesformabhängig, auch wenn ich zugeben muss, dass sich hier in diesem Gedicht die Indizien für Gefühlsüberschwang und Larmoyanz ein wenig häufen.
Ich oute mich mal: Ich mag es trotzdem; es hat eine süße, liebliche, tragende Melodie und trägt durch eine gewisse Interpretationsoffenheit den Leser auf angenehm sentimentale Weise in Hormon-Blues- oder Wiedererkennenseckchen - wobei ich, wenn ich ehrlich bin, auf die erste Strophe problemlos verzichten könnte, ebenso auf S2, V4, wo mir die bloßgelegte Seele (rein subjektiv) der Hauch zuviel Melodram ist.
LG, Feo
Ich oute mich mal: Ich mag es trotzdem; es hat eine süße, liebliche, tragende Melodie und trägt durch eine gewisse Interpretationsoffenheit den Leser auf angenehm sentimentale Weise in Hormon-Blues- oder Wiedererkennenseckchen - wobei ich, wenn ich ehrlich bin, auf die erste Strophe problemlos verzichten könnte, ebenso auf S2, V4, wo mir die bloßgelegte Seele (rein subjektiv) der Hauch zuviel Melodram ist.
LG, Feo
#5
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 06.08.2008 14:00von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hm. Kitsch hat ja nicht unbedingt etwas mit Rührseeligkeit und Larmoyanz zu tun, sondern vor allem mit einer gewissen Abgenutztheit bestimmter Bilder, die ihres Inhalts und ihrer einstigen Wirkung beraubt nur noch plakativ dastehen und unfreiwillig Geschmacksgrenzen ausloten.
Und natürlich ist überhaupt die Verwendung des 'Herzens', der 'duftenden Rosen' und des 'Mondlichts' in einem Liebesgedicht Kitsch, meistens zumindest - so auch hier, denn es wird hier nicht so wirklich gebrochen oder ironisiert, sondern schon in dem allseits vertraut kitschigen Sinne verwendet. Doch das finde ich gar nicht so schlimm.
Es ist schön gereimt, verfügt über eine Botschaft und in seiner wenn auch kitschigen Bildsprache über eine gewisse Konsistenz. Ich mag das ganz gerne.
Was mich stört ist dieser Anglizismus im Titel, zumindest sehe ich das darin. Vielleicht werde ich jetzt eines Besseren belehrt. Aber blue bedeutet halt nur im Englischen "traurig". Im Deutschen ist das eine Adaption, die mir persönlich missfällt. Aber das ist gewiss auch Geschmackssache.
Viele Grüße,
GW
Und natürlich ist überhaupt die Verwendung des 'Herzens', der 'duftenden Rosen' und des 'Mondlichts' in einem Liebesgedicht Kitsch, meistens zumindest - so auch hier, denn es wird hier nicht so wirklich gebrochen oder ironisiert, sondern schon in dem allseits vertraut kitschigen Sinne verwendet. Doch das finde ich gar nicht so schlimm.
Es ist schön gereimt, verfügt über eine Botschaft und in seiner wenn auch kitschigen Bildsprache über eine gewisse Konsistenz. Ich mag das ganz gerne.
Was mich stört ist dieser Anglizismus im Titel, zumindest sehe ich das darin. Vielleicht werde ich jetzt eines Besseren belehrt. Aber blue bedeutet halt nur im Englischen "traurig". Im Deutschen ist das eine Adaption, die mir persönlich missfällt. Aber das ist gewiss auch Geschmackssache.
Viele Grüße,
GW
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Die "blauen Stunden" sind die Stunden der Dämmerung, wenn der Tag zur Nacht übergeht. Das "Gettin' the Blues" hingegen ist eine Anspielung auf die Traurigkeit der Sklavenlieder, den Ursprung des Blues, der ja gekennzeichnet ist, durch eine gewisse Schwere und Melancholie.
#7
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 06.08.2008 14:22von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Mir ging's noch nicht mal um den Blues, obwohl das dort vielleicht her kommt. Sondern dieses "to feel blue" im Sinne von traurig oder deprimiert sein, oder "blue mood".
Der Begriff "blaue Stunden" als Beschreibung der Dämmerung sind mir allerdings neu. Wo kommt das denn her?
Edit: Nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil. Wiki weiß wiedermal bescheid. Gottfried Benn schrieb ein Gedicht gleichen Namens. Daher weht also der Wind.
Der Begriff "blaue Stunden" als Beschreibung der Dämmerung sind mir allerdings neu. Wo kommt das denn her?
Edit: Nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil. Wiki weiß wiedermal bescheid. Gottfried Benn schrieb ein Gedicht gleichen Namens. Daher weht also der Wind.
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#8
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 06.08.2008 17:20von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi ihr beiden
also ich persönlich mag ja Kitsch, aber wie man hier mal wieder sieht, ist es viel schwerer "guten" Kitsch zu schreiben, als man denkt *g. ich hab jetzt mal mein Glück versucht und es noch mal umgebaut. Besser?
Besten Dank für eure Komms und liebe Grüße
Simone
Ich trug ein Sehnen in den Händen,
zu lange Nächte, namenlos.
Entlang an selbstgebauten Wänden
bin ich im Kreis gerannt. Zu groß
war mir die Welt und ich zu klein
um bis zum Horizont zu reichen.
Ich schloss mich in der Stille ein,
um mich den Mauern anzugleichen.
Doch nun ist alles Warten, Wachen,
ein jeder Schatten dein Gesicht.
Und draußen in dem wilden Garten
- wenn Dunkelheit tiefblau zerbricht -
singt mir die Nachtigall dein Lachen,
reißt mir mein Herz im Flug heraus.
Und Efeu duftet deinen Namen
mit schmerzlicher Gewissheit aus.
also ich persönlich mag ja Kitsch, aber wie man hier mal wieder sieht, ist es viel schwerer "guten" Kitsch zu schreiben, als man denkt *g. ich hab jetzt mal mein Glück versucht und es noch mal umgebaut. Besser?
Besten Dank für eure Komms und liebe Grüße
Simone
Ich trug ein Sehnen in den Händen,
zu lange Nächte, namenlos.
Entlang an selbstgebauten Wänden
bin ich im Kreis gerannt. Zu groß
war mir die Welt und ich zu klein
um bis zum Horizont zu reichen.
Ich schloss mich in der Stille ein,
um mich den Mauern anzugleichen.
Doch nun ist alles Warten, Wachen,
ein jeder Schatten dein Gesicht.
Und draußen in dem wilden Garten
- wenn Dunkelheit tiefblau zerbricht -
singt mir die Nachtigall dein Lachen,
reißt mir mein Herz im Flug heraus.
Und Efeu duftet deinen Namen
mit schmerzlicher Gewissheit aus.
Hallo Simone, wunderbar! Nicht zu vergleichen mit der ersten Fassung, die mir auch viel zu verkitscht war. Bei der neuen Fassung stören mich nur Kleinigkeiten: S2V1: hinter "klein" solltest du auch ein Komma setzen, so wie du es ja hinter "ein" auch (richtig) machst. Die 1. Zeile der 3. Strophe beinhaltet für mich ein Verständigungsproblem: denn es hieße, so wie du es schreibst: alles Warten ist dein Gesicht, alles Wachen ist dein Gesicht. Klingt mir nicht plausibel, lieber würde ich das Komma zwischen Warten und Wachen weglassen und die Wörter tauschen. Das hätte dann einen wirklichen Sinn, nämlich:
Doch nun ist alles Wachen Warten
Und das mit dem Gesicht bezieht sich nur auf den Schatten. Und das Reimproblem hast du dadurch gelöst, dass sich jetzt Warten auf Garten, jeweils am Zeilenende reimt. Das Reimschema wäre dann bis auf die letzte Strophe im ganzen Gedicht gleich. Das es in der letzten dann nicht klappt, würde mich persönlich nicht stören.
Ich finde es so sehr schön. Schlicht, aber ergreifend.
Grüße von Habibi
Doch nun ist alles Wachen Warten
Und das mit dem Gesicht bezieht sich nur auf den Schatten. Und das Reimproblem hast du dadurch gelöst, dass sich jetzt Warten auf Garten, jeweils am Zeilenende reimt. Das Reimschema wäre dann bis auf die letzte Strophe im ganzen Gedicht gleich. Das es in der letzten dann nicht klappt, würde mich persönlich nicht stören.
Ich finde es so sehr schön. Schlicht, aber ergreifend.
Grüße von Habibi
#10
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 06.08.2008 17:52von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Simone,
ja, die neue Version gefällt mir persönlich besser.
Nur zwei winzigste Sachen.
S3V1: Da würde ich für den Reim Warten und Wachen vertauschen. War wahrscheinlich auch so gedacht. Haste wahrscheinlich übersehen.
S4V2:
singt mir die Nachtigall dein Lachen
und reißt im Flug mein Herz heraus.
Und Efeu duftet deinen Namen
mit schmerzlicher Gewissheit aus.
Ohne das "und" finde ich den Bezug nicht so klar. So liest es sich für mich etwas besser.
Guter Kitsch? Watt'n datt?
Gutes Gedicht? Schon eher.
Grüße,
GW
ja, die neue Version gefällt mir persönlich besser.
Nur zwei winzigste Sachen.
S3V1: Da würde ich für den Reim Warten und Wachen vertauschen. War wahrscheinlich auch so gedacht. Haste wahrscheinlich übersehen.
S4V2:
singt mir die Nachtigall dein Lachen
und reißt im Flug mein Herz heraus.
Und Efeu duftet deinen Namen
mit schmerzlicher Gewissheit aus.
Ohne das "und" finde ich den Bezug nicht so klar. So liest es sich für mich etwas besser.
Guter Kitsch? Watt'n datt?
Gutes Gedicht? Schon eher.
Grüße,
GW
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#12
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 06.08.2008 20:29von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi Habibi
thx fürs Komma und mit S3V1 hast du recht, ist mir nicht aufgefallen, aber so wie es da stand wars ne Aufzählung und nicht wirklich logisch. ich hab es nach deinem Vorschlag geändert, aber muß da jetzt nicht ein Komma hinter Warten?
Hi GW
die Worte sind getauscht, aber das war schon absichtlich so, obwohl ich dir jetzt auch nicht sagen kann warum genau *g
die zwei 'und' in S4 würden mich stören, so direkt untereinander, und ich finde es schon auch so verständlich, hab aber die jetzt Satzstellung geändert, vielleicht lags daran. mich stören auch noch die zwei 'um' in S2, fällt mir aber nichts besseres ein.
Besten Dank euch beiden und Gruß
Simone
alt
Der Wind streicht seine kühlen Hände
über meine heiße Haut
und was mir fern erscheinen sollte,
scheint im Mondlicht so vertraut.
Ich trug zu oft was ich nicht wollte,
nächtelang und namenlos,
schrie meine Sehnsucht an die Wände
- legte meine Seele bloß.
Doch nun ist alles Warten, Wachen,
ein jeder Schatten dein Gesicht.
Und draußen in dem kleinen Garten
- wenn Dunkelheit tiefblau zerbricht -
singt mir die Nachtigall dein Lachen,
reißt mir mein Herz im Flug heraus.
Und Rosen duften deinen Namen
mit schmerzlicher Gewissheit aus.
thx fürs Komma und mit S3V1 hast du recht, ist mir nicht aufgefallen, aber so wie es da stand wars ne Aufzählung und nicht wirklich logisch. ich hab es nach deinem Vorschlag geändert, aber muß da jetzt nicht ein Komma hinter Warten?
Hi GW
die Worte sind getauscht, aber das war schon absichtlich so, obwohl ich dir jetzt auch nicht sagen kann warum genau *g
die zwei 'und' in S4 würden mich stören, so direkt untereinander, und ich finde es schon auch so verständlich, hab aber die jetzt Satzstellung geändert, vielleicht lags daran. mich stören auch noch die zwei 'um' in S2, fällt mir aber nichts besseres ein.
Besten Dank euch beiden und Gruß
Simone
alt
Der Wind streicht seine kühlen Hände
über meine heiße Haut
und was mir fern erscheinen sollte,
scheint im Mondlicht so vertraut.
Ich trug zu oft was ich nicht wollte,
nächtelang und namenlos,
schrie meine Sehnsucht an die Wände
- legte meine Seele bloß.
Doch nun ist alles Warten, Wachen,
ein jeder Schatten dein Gesicht.
Und draußen in dem kleinen Garten
- wenn Dunkelheit tiefblau zerbricht -
singt mir die Nachtigall dein Lachen,
reißt mir mein Herz im Flug heraus.
Und Rosen duften deinen Namen
mit schmerzlicher Gewissheit aus.
#13
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 06.08.2008 22:14von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Ich würde bei S4V2 dennoch dafür plädieren dann in meiner Version das "und" durch ein "sie" zu ersetzen, also "sie reißt mein Herz im Flug heraus." So wärst du auch das doppelte "mir" los.
Noch ein Vorschlag für S2 wegen der 2 "um":
(Zu groß)
war mir die Welt und ich zu klein.
Kein Horizont ließ sich erreichen.
Ich schloss mich in der Stille ein,
um mich den Mauern anzugleichen.
So, jetzt hab ich aber genug in Deinem schönen Gedicht rumgekritzelt. Gefällt mir seit der Schönheits-OP wirklich viel besser.
Grüße,
GW
Noch ein Vorschlag für S2 wegen der 2 "um":
(Zu groß)
war mir die Welt und ich zu klein.
Kein Horizont ließ sich erreichen.
Ich schloss mich in der Stille ein,
um mich den Mauern anzugleichen.
So, jetzt hab ich aber genug in Deinem schönen Gedicht rumgekritzelt. Gefällt mir seit der Schönheits-OP wirklich viel besser.
Grüße,
GW
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Hallo Simone, ich glaube, du hast mich falsch verstanden.
Doch nun ist alles Wachen Warten
Damit ist gemeint, dass alles Wachen Warten ist. D.h. wenn du wachst, dann wartest du auch. Ich finde gerade diesen Gedanken gut. Und da gehört zwischen die beiden Worte eben kein Komma. Dafür aber vor der nächsten Zeile, weil das wieder einen neuen Gedanken darstellt, der für sich genommen logischer ist, als wenn er - und das habe ich ja oben versucht zu erklären - mit der vorherigen Zeile zusammen gesehen werden soll.
Also nochmal:
Doch nun ist alles Wachen Warten,
ein jeder Schatten dein Gesicht.
Hoffe, du kannst mit mir konform gehen - musst aber natürlich nicht.
Grüße von Habibi
Doch nun ist alles Wachen Warten
Damit ist gemeint, dass alles Wachen Warten ist. D.h. wenn du wachst, dann wartest du auch. Ich finde gerade diesen Gedanken gut. Und da gehört zwischen die beiden Worte eben kein Komma. Dafür aber vor der nächsten Zeile, weil das wieder einen neuen Gedanken darstellt, der für sich genommen logischer ist, als wenn er - und das habe ich ja oben versucht zu erklären - mit der vorherigen Zeile zusammen gesehen werden soll.
Also nochmal:
Doch nun ist alles Wachen Warten,
ein jeder Schatten dein Gesicht.
Hoffe, du kannst mit mir konform gehen - musst aber natürlich nicht.
Grüße von Habibi
#15
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 07.08.2008 16:04von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi GW
S4V2 hab ich nach deinem Vorschlag geändert. Bei S2 kann ich mich aber nicht mit deiner Version nicht wirklich anfreunden, weiß nicht, gefällt mir einfach nicht und es gibt ja auch nur einen Horizont und kein Horizont würde bedeuten es gäbe mehrere, muß ich noch mal drüber nachdenken.
Hi Habibi
ich hab das schon richtig verstanden ich wollte ja nur wissen, ob hinter 'Warten' ein Komma kommt … und ja, das tut es wohl *g
Besten Dank euch Zweien noch mal
Gruß
Simone
S4V2 hab ich nach deinem Vorschlag geändert. Bei S2 kann ich mich aber nicht mit deiner Version nicht wirklich anfreunden, weiß nicht, gefällt mir einfach nicht und es gibt ja auch nur einen Horizont und kein Horizont würde bedeuten es gäbe mehrere, muß ich noch mal drüber nachdenken.
Hi Habibi
ich hab das schon richtig verstanden ich wollte ja nur wissen, ob hinter 'Warten' ein Komma kommt … und ja, das tut es wohl *g
Besten Dank euch Zweien noch mal
Gruß
Simone
Hallo Simone, nein, du hast mich nicht richtig verstanden und hinter "Warten" kommt kein Komma. Jedenfalls nicht, wenn du mit meiner Interpretation konform gehst. Oder hat dazu jemand anders noch eine andere Meinung?
Gruß von Habibi
Gruß von Habibi
#17
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 08.08.2008 09:30von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hi Simone,
ich finde Deine Formulierung auch schöner. Ging ja nur um eine Alternative zum "um zu".
Ich halte übrigens die Sichtweise, dass es mehrere Horizonte gibt, z.B. in jeder Himmelsrichtung einen, schon für vertretbar.
Grüße,
GW
Edit: Letzter Versuch:
(Zu groß)
war mir die Welt und ich zu klein,
der Horizont so unerreichbar.
Ich schloss mich in der Stille ein,
und war den Mauern bald vergleichbar.
ich finde Deine Formulierung auch schöner. Ging ja nur um eine Alternative zum "um zu".
Ich halte übrigens die Sichtweise, dass es mehrere Horizonte gibt, z.B. in jeder Himmelsrichtung einen, schon für vertretbar.
Grüße,
GW
Edit: Letzter Versuch:
(Zu groß)
war mir die Welt und ich zu klein,
der Horizont so unerreichbar.
Ich schloss mich in der Stille ein,
und war den Mauern bald vergleichbar.
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#18
von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 08.08.2008 22:43von Simone • Mitglied | 1.674 Beiträge | 1674 Punkte
Hi Habibi
doch ich habs verstanden ... vergiß es einfach, soll sich die Nachwelt mit dem Sinn oder Unsinn dieses Kommas befassen
Hi GW
ach ne, ich laß es estmal so, bis mich evtl ein Geistesblitz trifft ... oder auch nicht ... schaun mer mal
sicher wäre es vertretbar, es deckt sich aber nicht mit dem Bild, das ich vor Augen hatte ... ich dachte daran, dass man zu klein ist (oder sich so fühlt) um heranzureichen. so in die Richtung, man versucht nach den Sternen zu greifen, kommt aber nicht ran. und ich finde das trifft meine Version (wenn mich auch noch die Dopplung stört) am besten.
thx ihr zwei und Gruß
Simone
doch ich habs verstanden ... vergiß es einfach, soll sich die Nachwelt mit dem Sinn oder Unsinn dieses Kommas befassen
Hi GW
ach ne, ich laß es estmal so, bis mich evtl ein Geistesblitz trifft ... oder auch nicht ... schaun mer mal
sicher wäre es vertretbar, es deckt sich aber nicht mit dem Bild, das ich vor Augen hatte ... ich dachte daran, dass man zu klein ist (oder sich so fühlt) um heranzureichen. so in die Richtung, man versucht nach den Sternen zu greifen, kommt aber nicht ran. und ich finde das trifft meine Version (wenn mich auch noch die Dopplung stört) am besten.
thx ihr zwei und Gruß
Simone
#20
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Blaue Stunde
in Liebe und Leidenschaft 10.08.2008 09:24von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Zitat: |
Simone schrieb am 06.08.2008 00:21 Uhr: Blaue Stunde Ich trug ein Sehnen in den Händen, zu lange Nächte, namenlos. Entlang an selbstgebauten Wänden bin ich im Kreis gerannt. Zu groß war mir die Welt und ich zu klein, um bis zum Horizont zu reichen. Ich schloss mich in der Stille ein, um mich den Mauern anzugleichen. Doch nun ist alles Wachen Warten, ein jeder Schatten dein Gesicht. Und draußen in dem wilden Garten - wenn Dunkelheit im Blau zerbricht - singt mir die Nachtigall dein Lachen, sie reißt mein Herz im Flug heraus. Und Efeu duftet deinen Namen mit schmerzlicher Gewissheit aus. |
hallo Simone
das gefällt mir. auch wenns der Herzschmerz (obwohl ja gut aufbereitet) zum Ende hin ein wenig ins Triviale zerrt. aber ich könnte nicht garantieren, dass ich auf diesen Binnenreim, selber verzichten würde, falls ich ähnliches hinbekäme. denn wird es besser wenn man die letzte Zeile so schreibt?:
mit quälender Gewissheit aus.
nein, wohl nicht. zum fehlenden Binnenreim gesellt sich ein ganz anders wirkender Vokal. es zeigt sich mal wieder, dass immer noch, wie wohl auch bei künftigen Minnesängern, auf die Wirkung des kurzundbündigen Herzschmerzeffektes nicht verzichtet werden kann.
S2S4, wo auf Unscheinbarkeit samt Mauerblümchen angespielt wird, erscheint mir auch wenig originell. aber trostlose Vergleiche sind an der Stelle ja wohl intendiert und so gesehen passt es wie die sprichwörtliche Faust aufs blaue Auge. gut.
mein Favorit ist eindeutig S3, samt gelungener Verknüpfung zur letzten Strophe zum Minnesänger par excellence: Luscinia.
schön gemacht.
optimierbar bliebe mir demnach allein die erste Strophe. allein schon wegen dieser holprigen Grammatik gleich zum Auftakt. da müsste doch noch was zu drechseln sein.
was hältst du von einem umarmenden Reim? damit sich das Restliche davon lösen kann und weils vielleicht besser hinhaut?:
In langen Nächten, namenlos, / Durch lange Nächte, namenlos,
trug ich ein Sehnen in den Händen.
Entlang von selbstgebauten Wänden
bin ich im Kreis gerannt. Zu groß
-> "von" anstelle von "an" erscheint mir passender. "an" wiederholt sich durch "Entlang" nämlich unschön.
Gruß
Alcedo
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