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#1
von Jule (gelöscht)
Ach, wäre so gern eine Dichterin
in Parodien und Persiflagen 19.09.2008 08:43von Jule (gelöscht)
Und würde jeden Tag eine Ode an dich verfassen, würde Hymnen auf dich komponieren, dass dir Hören und Sehen vergeht.
Würde dir Kunde geben von tiefen Tälern, die matt ich einst durchwandert, von Nebelschwaden aus Einsamkeit umfangen, die sich, zähe Masse, lodernd, vermodernd über mich ergossen, keine Rettung, ach, keine Rettung mehr. Von Eisenringen aus Wehmut würde ich berichten, die mein Herz umklammerten wie die eiskalte Hand des Todes, rettungslos, hoffnungslos, ruhelos.
Von deinem Blick würde ich singen, der mich traf wie ein Blitzschlag der Erkenntnis, von deinen Augen, klaren und klarsten Bergseen gleich, die mich durchbohrten, in mir rumorten, meine Sinne umflorten. Unrettbar. Wie uns're Seelen, und n u r uns're Seelen, Hand in Hand und Haut an Haut sich emporschwingen zu einem Sonnenaufgang aus Glückseligkeit und Hoffnung und Licht und Verstehen, eintauchen in ein Meer der tiefen, der allertiefsten Tiefen aus Freude und Glanz und Hoffnung und - Liebe. Silbrig, fächrig, fingrig, rosig, schwebend, erbebend, stets aufwärts strebend.... ach!
Mann, ich möchte, dass du jetzt endlich ins Bett kommst. Ich will, dass uns Hören und Sehen vergeht.
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Würde dir Kunde geben von tiefen Tälern, die matt ich einst durchwandert, von Nebelschwaden aus Einsamkeit umfangen, die sich, zähe Masse, lodernd, vermodernd über mich ergossen, keine Rettung, ach, keine Rettung mehr. Von Eisenringen aus Wehmut würde ich berichten, die mein Herz umklammerten wie die eiskalte Hand des Todes, rettungslos, hoffnungslos, ruhelos.
Von deinem Blick würde ich singen, der mich traf wie ein Blitzschlag der Erkenntnis, von deinen Augen, klaren und klarsten Bergseen gleich, die mich durchbohrten, in mir rumorten, meine Sinne umflorten. Unrettbar. Wie uns're Seelen, und n u r uns're Seelen, Hand in Hand und Haut an Haut sich emporschwingen zu einem Sonnenaufgang aus Glückseligkeit und Hoffnung und Licht und Verstehen, eintauchen in ein Meer der tiefen, der allertiefsten Tiefen aus Freude und Glanz und Hoffnung und - Liebe. Silbrig, fächrig, fingrig, rosig, schwebend, erbebend, stets aufwärts strebend.... ach!
Mann, ich möchte, dass du jetzt endlich ins Bett kommst. Ich will, dass uns Hören und Sehen vergeht.
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#2
von Pog Mo Thon (gelöscht)
Ach, wäre so gern eine Dichterin
in Parodien und Persiflagen 19.09.2008 10:27von Pog Mo Thon (gelöscht)
Hallo Jule,
ja, das ist wahr. Und es stützt die These, dass Lyrik etwas für Loser ist. Wer täglich vielleicht sogar mehrfach zu Leibesertüchtigungen dieser Art Gelegenheit hat, was soll der noch groß singen? Wem wegen anderer Qualitäten die Groupies scharenweise nachlaufen, warum sollte der oder die noch lange flöten, wo längst geblasen wird?
Dichtung oder Wahrheit, ist das die Frage? Wer’s kann, der macht’s? Ja, ich denke, da ist Vieles dran, weshalb ich früher auch in meiner Signatur Peter Graedel zitierte, der von Dichtern als den „ewig zu kurz Gekommenen“ sprach, die dieses Manko nun anderweitig auszugleichen suchten. Ich habe keine Ahnung, ob das so ist. Man hörte ja auch schon von genügend Saubeuteln unter den Poeten, die keine Mahlzeit ausließen und dennoch oder sogar deswegen (?) hochtrabende Verse schrieben. Ganz grundsätzlich ist es so neu nicht, dass Literaten ihre Geschichten dem Leben abzapfen.
Von Dichtung und Wahrheit betitelte ein forensischer Blutsauger einmal ein Gedicht, welches ich damals geradezu hymnisch lobte und auch heute noch achte (Hoffentlich verbirgt es sich noch hinter diesem Link, ich bin in diesem Schrebergärtnerforum gesperrt). Wenn Dichtung, so schrieb ich damals sinngemäß, mir solche Höhenflüge ermögliche, dann wählte ich Dichtung statt verschwitzter Bettlaken und Turnübungen, die sich ohnehin in der Phantasie besser anfühlten, als in realiter durchkeucht.
Bei aller berechtigten und auch fein formulierten Ironie in deinen Zeilen gestatte bitte mir, diese eben dennoch als mit Witz und Esprit formuliert zu empfinden und zu genießen, selbst wenn mir die Conclusio eben auch gefällt, vor allem in ihrer kurzen und klaren Bestimmtheit. Also schließen wir auch mit Goethe: Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens gold’ner Baum… tja, der hatte auch lichtere Momente.
Beste Grüße
Mattes
ja, das ist wahr. Und es stützt die These, dass Lyrik etwas für Loser ist. Wer täglich vielleicht sogar mehrfach zu Leibesertüchtigungen dieser Art Gelegenheit hat, was soll der noch groß singen? Wem wegen anderer Qualitäten die Groupies scharenweise nachlaufen, warum sollte der oder die noch lange flöten, wo längst geblasen wird?
Dichtung oder Wahrheit, ist das die Frage? Wer’s kann, der macht’s? Ja, ich denke, da ist Vieles dran, weshalb ich früher auch in meiner Signatur Peter Graedel zitierte, der von Dichtern als den „ewig zu kurz Gekommenen“ sprach, die dieses Manko nun anderweitig auszugleichen suchten. Ich habe keine Ahnung, ob das so ist. Man hörte ja auch schon von genügend Saubeuteln unter den Poeten, die keine Mahlzeit ausließen und dennoch oder sogar deswegen (?) hochtrabende Verse schrieben. Ganz grundsätzlich ist es so neu nicht, dass Literaten ihre Geschichten dem Leben abzapfen.
Von Dichtung und Wahrheit betitelte ein forensischer Blutsauger einmal ein Gedicht, welches ich damals geradezu hymnisch lobte und auch heute noch achte (Hoffentlich verbirgt es sich noch hinter diesem Link, ich bin in diesem Schrebergärtnerforum gesperrt). Wenn Dichtung, so schrieb ich damals sinngemäß, mir solche Höhenflüge ermögliche, dann wählte ich Dichtung statt verschwitzter Bettlaken und Turnübungen, die sich ohnehin in der Phantasie besser anfühlten, als in realiter durchkeucht.
Bei aller berechtigten und auch fein formulierten Ironie in deinen Zeilen gestatte bitte mir, diese eben dennoch als mit Witz und Esprit formuliert zu empfinden und zu genießen, selbst wenn mir die Conclusio eben auch gefällt, vor allem in ihrer kurzen und klaren Bestimmtheit. Also schließen wir auch mit Goethe: Grau, teurer Freund, ist alle Theorie und grün des Lebens gold’ner Baum… tja, der hatte auch lichtere Momente.
Beste Grüße
Mattes
#4
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Ach, wäre so gern eine Dichterin
in Parodien und Persiflagen 19.09.2008 15:26von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Wollte als Leser der eigentlich arbeiten müsste nur mal loslassen, dass mir sowohl die Entlarvung der dichterischen Hilflosigkeit im Text als auch der informative Kommentar dazu gefällt
LG
Definitiv mit ein Grund warum Pornoseiten so außerordentlich beliebt sind ...
LG
Zitat: |
Dichtung statt verschwitzter Bettlaken und Turnübungen, die sich ohnehin in der Phantasie besser anfühlten, als in realiter durchkeucht. |
Definitiv mit ein Grund warum Pornoseiten so außerordentlich beliebt sind ...
E-LITEratum: reimt Laute - traut Meile - Mut elitaer - eitel Armut - Traum leite - Eile tut Arm - Reimtet lau - Laut Metier - Maul eitert - Team Urteil
#6
von Jule (gelöscht)
Ach, wäre so gern eine Dichterin
in Parodien und Persiflagen 23.09.2008 10:29von Jule (gelöscht)
Ach je....
So ganz komme ich mit der Seite hier noch nicht zurecht. Darum habe ich auch nur durch Zufall Eure schönen Kommentare gelesen. Für die ich mich recht artig und von Herzen bedanke.
Schon interessant, was dieses Textlein - in etwa drei Minuten mit sehr viel Spaß in die Tasten gehauen - so alles auslöst. Eigentlich hatte ich ja ein wenig Schelte erwartet...
Ich werde mich jetzt mal ein wenig ins Procedere des Worttümpels vertiefen, sag noch mal danke, werde keine grünen Blätter an goldnen Bäumen suchen und mich an und für sich recht gern haben...
Sehr liebe Grüße
Jule
So ganz komme ich mit der Seite hier noch nicht zurecht. Darum habe ich auch nur durch Zufall Eure schönen Kommentare gelesen. Für die ich mich recht artig und von Herzen bedanke.
Schon interessant, was dieses Textlein - in etwa drei Minuten mit sehr viel Spaß in die Tasten gehauen - so alles auslöst. Eigentlich hatte ich ja ein wenig Schelte erwartet...
Ich werde mich jetzt mal ein wenig ins Procedere des Worttümpels vertiefen, sag noch mal danke, werde keine grünen Blätter an goldnen Bäumen suchen und mich an und für sich recht gern haben...
Sehr liebe Grüße
Jule
#7
von Pog Mo Thon (gelöscht)
Ach, wäre so gern eine Dichterin
in Parodien und Persiflagen 23.09.2008 10:50von Pog Mo Thon (gelöscht)
Zitat: |
Jule schrieb am 23.09.2008 10:29 Uhr: Schon interessant, was dieses Textlein - in etwa drei Minuten mit sehr viel Spaß in die Tasten gehauen - so alles auslöst. Eigentlich hatte ich ja ein wenig Schelte erwartet... |
Bei solchen Statements wundere dich bitte nicht, falls die Zahl der Kommentare drastisch zurückgeht.
#9
von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Ach, wäre so gern eine Dichterin
in Parodien und Persiflagen 23.09.2008 14:43von Arno Boldt • | 2.760 Beiträge | 2760 Punkte
Ich vermute, Pogy mochte nicht den hinweis, dass du den Text "hingeschmiert" hast. Damit machste natürlich die Kommentare dazu auch geringwertig. Und man fragt sich als Kritiker, warum man dazu etwas sagen sollte, wenn der Text dem Autor noch nicht einmal wichtig zu sein scheint.
Mein Rat: Auch wenn du einen Text in 5min rauspresst und so liegen lässt - sags keinem!
Grüße,
Arno.
Mein Rat: Auch wenn du einen Text in 5min rauspresst und so liegen lässt - sags keinem!
Grüße,
Arno.
http://arnoboldt.wordpress.com/
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