Zeit
Zeit ist der Wind der die Baumkronen teilt,
ist wie ein Kind das vorm Waldrand verweilt,
wartet und schweigt, bis die Wunde verheilt
und sich der Schorf in der Rinde verkeilt.
Zeit ist die Tür die sich vor dir verschließt,
oder ein Fluss der ins Nebental schießt,
tief in den Furchen der Felsen zerfließt
und sich allwissend mit Salz übergießt.
Zeit ist ein Tunnel, stockdunkel und still,
tut auch niemals was sie soll - was sie will
ist nur zu langsam vergehen und schrill
raffen und gieren und werden und sein.
Spritzt man zu viele Hormone ins Schwein
lässt sie uns plötzlich, frühzeitig, allein.