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wer bin ich ?
in Philosophisches und Grübeleien 10.10.2008 19:09von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
dein Gedicht kommt klar und prägnant daher, seine Aussage ist leicht verständlich - wenn auch leider schon auf mannigfaltige weise verdichtet worden.
Zwei Stellen in deinem Gedicht stören mich.
Zitat: |
mich zu ignorieren zu vergessen. |
hier fehlt mir ein und, oder ein Komma nach ignorieren. Da sich nämlich die vorhergehenden kurzen Verse als Fliesstext flüssig lesen lassen, stocke ich hier.
Zitat: |
- jedoch - |
als Mittelpunkt des Gedichtes gefällt mir und stellt eine Achse für eine Antithese dar.
Da das einzige Gegenargument des lyrischen Ich's gegen Vergessen und Ignoranz dessen Feststellung der eigenen Existenz ist, symbolisiert es großes Selbstbewusstsein, aber auch wenig kontemplative Vielschichtigkeit. Neben diesem ausgeprägten Selbstbewusstsein wird ausgeprägte Toleranz demonstriert.
Zitat: |
jedem steht es frei ... |
Die zweite Stelle die mir nicht gefallen mag ist:
Zitat: |
wesentlich mehr als Ignoranz |
das klingt meiner Meinung nach unschön, die letzte Strophe würde mir ohne diesen Teil besser gefallen, auch wenn dabei der lockere Bezug zum "ignorieren" in Strophe 2 verloren geht:
bedeutend mehr
als unbedeutend,
unendlich mehr
als
Nichts.
Vielleicht wäre die klare, für meinen Geschmack zu klare Prägnanz des Textes durch eine kürzere Länge besser getroffen.
LG
Willi
E-LITEratum: reimt Laute - traut Meile - Mut elitaer - eitel Armut - Traum leite - Eile tut Arm - Reimtet lau - Laut Metier - Maul eitert - Team Urteil
wer bin ich ?
in Philosophisches und Grübeleien 10.10.2008 19:49von riemsche • | 74 Beiträge | 74 Punkte
ich mach nie einen beistrich am ende einer zeile
beim nochmal und nochmal lesen kommen die pausen von selbst
die passage mit der ignoranz ist mir wichtig
dass du da dran rüttelst tut richtig gut
weil mir jetzt klar wird, dass //beständig//
wesentlich(:->) exakter meinereiner wäre
wird statt kürzer noch prägnanter aber
darauf lege ich es ja auch an
danke für die schnelle reaktion
und liebe grüsse
riemsche
mir sagt das nichts. Ich bin, wie ich bin und bin ich auch unbedeutend für andere, so bin ich aber doch. Ja. Und?
Und was soll das heißen, wenn lyrI spricht: Ich bin, war, werde sein? Spricht Gott zu mir? Ich bin wesentlich mehr als Ignoranz? Was ist das? Borniertheit? Wachkoma? Unendlich mehr als Nichts? Nicht nur, dass sich diese Strophe irgendwie nicht so recht steigert, begreife ich einfach nicht, was das bedeuten soll.
Durch den Clou wird es aber wieder stimmig:
Ich bin
wie ich bin
weil
....
unendlich mehr
als
Nichts.
Gruß
Mattes
wer bin ich ?
in Philosophisches und Grübeleien 10.10.2008 20:47von riemsche • | 74 Beiträge | 74 Punkte
eine frage des selbstbewusstseins
und daher fragezeichen, die ich dir nicht geradebiegen kann
/wesentlich/es hat sich schon verändert
ignoranz ist mehr als borniertheit und wachkoma
gefährlicher - und ich denke, das weißt du
ich bin
war
werde sein
ist mir wiedergeburt, ein auf durchreise Sein
ich suchte auch nach keiner steigerungsform
unbedeutend / ignoranz / nichts
für die einen im grunde dasselbe
ich bin auf der suche nach obertönen und
wenn du durch eine reduktion auf Deine version kommst
betrachte ich das als auf Deine weise sehr wohl verstanden
ich nähere mich Mir nicht verständlichem gerne genauso an
& itWorks (:->))
gruss vom riemsche
wer bin ich ?
in Philosophisches und Grübeleien 10.10.2008 20:56von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Auch mir will das nicht ganz einleuchten.
Ja, ich bin eben wie ich bin, gut. Ich denke, dass diese Zeilen so ziemlich das verkörpern, was uns kluge Menschen versuchen einzuimpfen. Du bist ein "Jemand".
Natürlich ist das vollkommener Unsinn wie man ja als aufgeklärter Erdenmensch weiß. Man ist natürlich weniger wert als der Dreck unter den Fingernägeln von George Busch.
Also dein Lyri hat überzuckert, dass es akzeptiert werden kann, wenn es sich auf die Hinterhufe stellt. Schön, aber manche liegen eben schon wieder.
Nicht mein Ding sorry, aber schön dass du hierher gefunden hast.
Lieben Gruß
Gem
Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.
L.F Celine
wer bin ich ?
in Philosophisches und Grübeleien 15.10.2008 19:33von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Lieben Gruß
Gem
Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.
L.F Celine
der Text funktioniert auf einigen Ebenen nicht so ganz. Deine Zeilenumbrüche ergeben an vielen Stellen keinen Sinn, denn ein "weil" solitär in eine Zeile zu stellen, gibt dem Wort weder ein Plus an Aussage, Betonung noch Dopplerfunktion. Ebenso verhält es sich mit "war" und anderen Einschüben, was auch daran liegen kann, dass ich mit ein-Wort-pro-Zeile-Bedeutungsschüben so meine Probleme habe, wenn sie offensichtlich nicht mehr hergeben, als eine Lesepause und nicht imstande sind, für sich selbst einzustehen. Genau das können "war", "als" und "weil" nicht.
Was überdies aufstößt, sind die Endungen e.g. der ersten Passage: dreimal "bin". Das hat keinen Pfiff, ist keine kreative Umsetzung der Thematik, ebenso wenig wie die dröge Wortspielerei mit "bedeutend mehr / unbedeutend". Das verhält sich wie die Korinthenkackerei zu "umsonst versus kostenlos". Zu lasch im Wortspiel, das geht nicht in die Tiefe, geschweige denn knabbert da etwas mehr als oberflächlich an der Semantik.
Und auch dieser Strophe häufen sich die Wiederholungen. "als" und "mehr" kommen nicht als überlegte Wiederaufgriffe oder szenarische Schleifen oder Klammern im Text vor, sondern einfach und schlicht nur wiederholt, so dass der Text zusätzlich an Monotonie (im Vokabular) gewinnt und an Abwechselung verliert. Genau das aber tut ihm keineswegs gut, weil hier ein Statement für etwas Individuelles nachgezeichnet werden soll - zumindest erwarte ich das, lese das heraus, wenn ein lyr. Ich sich an- und ausspricht, für sich einsteht und sich aus aus der Masse herausschreiben will.
Und eben das kann das Gedicht hier nicht leisten, weshalb es sich selbst das Genick bricht, seine Intention vergeigt, ohne wirklich gespielt zu haben.
Grüße
axo
wer bin ich ?
in Philosophisches und Grübeleien 15.10.2008 20:56von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
auch von mir ein verspätetes Willkommen.
Auch von mir ein "der Text gefällt mir aus ein/zwei Gründen nicht.
Er fängt an mit einer interessanten Frage. "wer bin ich ?" Und der gesamte Inhalt kommt letztlich über die Aussage "Ich bin mehr als nichts" nicht hinaus und das mit so vielen Wörtern, die um dieses bisschen mehr als Nichts herumreden. Hier wird ein lyrisches Ich präsentiert, das vorgibt, etwas von sich preiszugeben, es aber nicht tut. Es sagt nur, ich bin mehr als nichts, wirft stattdessen mit Worten um sich, die in ihrer Hülsenhaftigkeit für Leute, die Inhalte gerne prägnant und auf den Punkt formuliert wissen, hart an der Grenze des Erträglichen sein mögen.
Ich kann damit ganz gut leben, schaue nur mit einem leichten Bedauern, weil ich nach dem Rumstöbern nach einer die vielen Worte rechtfertigenden weiteren Bedeutungsebene gesucht, sie aber nicht gefunden habe.
Soll Dich aber nicht grämen. Ist nur meine bescheidene Meinung.
Grüße,
GerateWohl
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wer bin ich ?
in Philosophisches und Grübeleien 15.10.2008 21:56von Brotnic2um • Mitglied | 645 Beiträge | 645 Punkte
Hübsche Spielereien lassen sich aus diesen Personalpronomina, Selbsterkenntnis und Überhöhungsphrasen zusammenbasteln. Aber ich finde man sollte diesen Verlockungen standhalten und sich nicht zwischen Descartes und den Worten aus dem brennenden Dornenbusch zu einem wie auch immer gearteten ich bin der ich bin hinreißen lassen. Tand und Wortgeklingel ist das und selbstgefällig und ein Muster ohne Wert und es macht keinen Spaß und es hat keinen Sinn. Das ist wie Schokolade von der wir nur alle dick werden. Klebrig. Nicht anfassen. Viel zu schweres Pralines. Furchtbar. Aber jetzt zerbeiß ich es doch:
Wer ich bin?
Ich bin wie ich bin
und ich denke: sei.
Aber euch steht frei
zu ignorieren;
mich zu vergessen.
Jedoch war ich,
werde ich und
bin schon deshalb
bedeutend mehr
als ihr euch je
selbst seien könnt.
Irgendwie habe ich das jetzt dicke, auch wenn ich das jetzt wollte, trotzdem mir jetzt übel ist und jetzt ist genug.
wer bin ich ?
in Philosophisches und Grübeleien 15.10.2008 22:26von Gemini • Long Dong Silver | 3.094 Beiträge | 3130 Punkte
Womöglich sollte man etwas familiar sein?
Über mich erzählten sie endlose Schrecklichkeiten und Lügen, dass einem schier die Phantasie platzen wollte. Offenbar stärkte es sie innerlich, derart über mich herzuziehen, es brachte ihnen Gott weiß welche Art Mut, den sie brauchten, um immer erbarmungsloser zu werden, widerstandsfähiger und regelrecht bösartig, um durchzuhalten, um zu überstehen. Und auf diese Weise schlecht zu reden, zu verleumden, zu verachten, zu bedrohen, das tat ihnen ganz offenbar gut.
L.F Celine
wer bin ich ?
in Philosophisches und Grübeleien 30.10.2008 22:03von riemsche • | 74 Beiträge | 74 Punkte
auch wenn wem und zuweilen auch mir selbst
gesteigertes selbstbewusstsein
gewaltig auf den keks gehen mag
bin ich ob dem angebot an kompliziertem verständnis angenehm überrascht. um mir meins deutlich erklären zu lassen, isses mir zu bedeutend, und nichts ist manchmal mehr wie man meint.
ach ja, zerbeissen geht für mich immer ok
schlucken lutschen oder ausspucken
ist und bleibt ja geschmackssache
ich tu´s selber und
kann damit prima arbeiten, danke
mir ist das Ganze viel zu allgemein-konkret, und was Poesie genannt wird, vermisse ich hier. Mit Selbstbewusstsein hat dieser Text meiner Ansicht nach auch nicht allzuviel zu tun, eher mit Selbstbewusstsein-Möchten. Selbstbewusstsein betont man doch nicht, das hat man, das liegt im Wesen der Sache. Mich würde an diesem Sujet viel eher interessieren, warum dein lyr. Subjekt selbstbewusst ist, du behauptest bloß ständig, dass du bist. Beweise es, das ist lyrisch. Und dass es mehr ist als das Nichts, ist doch klar, selbst Sklaven der Römer waren mehr als das Nichts, sie hatten immerhin einen Gebrauchswert. Außerdem gibt es das Nichts nicht, es ist immerhin das Nichts. Logisch?
Liebe Grüße, Renee
wer bin ich ?
in Philosophisches und Grübeleien 17.11.2008 23:09von riemsche • | 74 Beiträge | 74 Punkte
war vor ein paar wochchen in capeCoast, mag sein, dass ich deshalb mit sklavenbeispiel im background ein bisserl überreagiere. aber wenns was bringt ....
ob dann lieber grüsse
etwas skeptischerRiemsche
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