#1

Unähnlich

in Diverse 21.10.2008 21:03
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Unähnlich

Du sagst, wir wären einfach zu
verschieden, um einander gut
zu sein - uns zu verstehen und
zu trauen. Ich zu grob und du
zu fein. Ein jedes Mal fließt Blut
aus irgendeinem guten Grund.

Wahr ist: Wir sind uns ganz und gar
nicht ähnlich, unvergleichbar, im
Detail nicht unterscheidbar, denn
wir alle sind längst gleich, und zwar
egal, ob klein, alt, dumm, reich, schlimm,
und wir zwei im Besonderen.

Ich bin kein Schatten deines Ichs
und du kein Spiegelbild von mir,
kein böser Zwilling existiert.
Wir sind nur Skizzen gleichen Strichs,
der gleiche Durst, gleich ungestillt,
modellidentisch modelliert.

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#2

Unähnlich

in Diverse 22.10.2008 09:36
von Pog Mo Thon (gelöscht)
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Klasse, Gunter, du näherst dich mit Siebenmeilenstiefeln dem perfekten Gedicht an, ich ahne es, ich fühle es. Besonders gemein, geradezu perfide ist, dass ich seit langer Zeit von solchen Texten träume, die fast ausschließlich in Enjambements reimen und zwar inmitten von Gedanken und dennoch nicht gehäckselt scheinen und trotz flüssigen Lesens selbstverständlich reimen und dadurch einfach und wahr klingen. Wenn dann auch noch ein solchermaßen bedenkenswerte Inhalt dazukommt, dann bin ich einfach geplättet und müsste erst einmal schweigsam und demütig durch das Gedicht steigen und nicht als Erster aufschreien, wie großartig ich das finde. Aber ich dachte, wenn ich so etwas schon nicht fabriziert bekomme, möchte ich wenigstens der erste Bewunderer sein.

Ganz im Ernst, ein tolles Gedicht! Ich würde es ja gerne einmal vortragen, wenn ich mir nicht den Dichter selbst auch in dieser Rolle überragend vorstellen würde.

Gruß
Mattes
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#3

Unähnlich

in Diverse 23.10.2008 09:19
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Mattes,

Danke. Du hast mir mit Deinem Kommentar wirklich eine gute Zeit beschehrt.

Deine Bewunderung für mein Gedicht ehrt mich. Wobei man ja bei meinen Reimen in den Enjambments ja auch gerne unterstellen darf, dass die, wie zu/du oder Blut/gut, nicht gerade vor Originalität strotzen. Dennoch will ich nicht verhehlen reichlich stolz auf die Verse bin, besonders nach Deinem Kommentar.

Grüße,
Gunter (in Zuversicht, nie das perfekte Gedicht zu schreiben, weil in diesem Moment wahrscheinlich meine Feder für immer erlahmen würde)

P.S.: Ja, wann lesen wir denn endlich wieder?

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