VERWERFUNG
In deinen Augen tiefes Wasser stieg,
grünblau,
wie alles um dich her,
dort,
wo gerade noch ein Zeisig schlief,
den Kopf in Flügeldaunen -
kippt aus,
ein wildes weites Heer
der Flut.
Hier, im Gebüsch meiner Wimpern
ein Zausen, ein Zittern
das katzengleich sich duckt,
versteckt bei jenem Ort
wo Morgentautropfen klimpern,
ganz leise
bodenfallend,
und - von mir
verflucht.
Da, an der Wurzel deiner Nase,
gleich nach dem ersten Sturmgebräu,
bricht eine Welt
sich neue Täler.
Ungläubig, und mit Geheul
reiß` ich meine Krallen,
in deren Rand
halt` mich im Fallen, gerade,
an zerklüfteter Wand -
jedoch,
sie schwimmt, die Welt,
in einer Heißluftblase,
auf diesem neu gebetteten Kanal.
Und dein Blut
rauscht hier in meinen Ohren
unwichtig ist, was so geschah,
ungut zerflossen und scheinbar verloren
ganz ohne Strand.
Ich starre in den See von Eis
und silbern
wird nun auch dein Haar
dort,
wo gerade noch die Flinte rief,
im Stacheldraht,
wo Kampfgetöse war,
verebbt
ein hart geführter kalter Krieg.
Wir rascheln gleich dem losem Blattwerk
im Nebel des zerfurchten Lands
rund um den Mund,
ist das was bleibt
moderndes Laub mit Lerchensang,
was wir zu Grabe tragen
auf dass es wieder Erde werde
und damit irgendetwas nähre,
...ein Rinnsal tropft -
über dem Schlund...