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Mir schwirrt der Schädel,
wie ein schwarzer Vogel kreist
ein Flughund, der wie toll
die Zähne fletscht und doch
von Weitem wirkt,
als lachte er
mir ins Gesicht.
So viele Jahre
thronte ich als Standbild
meiner selbst,
von Wächtern eskortiert,
von allen Frettchen
wohl gelitten.
Dass selbst polare Sterne wandern!
So viele Bücher und kein Wort
verstanden, ach, ich armer Geist!
Ich hebe mit den Ratten
eine Grube aus,
auf dass mir Ebene
Gebirge werde. Dort
bin ich fortan
zuhaus.
wie ein schwarzer Vogel kreist
ein Flughund, der wie toll
die Zähne fletscht und doch
von Weitem wirkt,
als lachte er
mir ins Gesicht.
So viele Jahre
thronte ich als Standbild
meiner selbst,
von Wächtern eskortiert,
von allen Frettchen
wohl gelitten.
Dass selbst polare Sterne wandern!
So viele Bücher und kein Wort
verstanden, ach, ich armer Geist!
Ich hebe mit den Ratten
eine Grube aus,
auf dass mir Ebene
Gebirge werde. Dort
bin ich fortan
zuhaus.
Lieber Faust III,
so viele Bücher gelesen und kein Wort verstanden. Da hast du ja ordentlich bei Goethe geschürft. Was ich herauslese, ist Koketterie mit dem sokratesschen "Ich weiß, dass ich nichts weiß". Nun, das hat schon mancher herausposaunt und dann ordentlich auf die Pauke gehauen. Nichts für ungut, aber ich lese hier nur Sprechblasengebirge. Wo der "eigentliche Sinn" liegt, erschließt sich mir nicht.
Liebe Grüße, Renee
so viele Bücher gelesen und kein Wort verstanden. Da hast du ja ordentlich bei Goethe geschürft. Was ich herauslese, ist Koketterie mit dem sokratesschen "Ich weiß, dass ich nichts weiß". Nun, das hat schon mancher herausposaunt und dann ordentlich auf die Pauke gehauen. Nichts für ungut, aber ich lese hier nur Sprechblasengebirge. Wo der "eigentliche Sinn" liegt, erschließt sich mir nicht.
Liebe Grüße, Renee
grüß dich val
schön wie ein Flattertier sich für "schwirrender Schädel" verwenden lässt. diese Flughunde haben ja auch eine komische Schnauze, die einen samt Zahnreihen, an Fuchs und Hundeartige erinnert, aber wenn sie aus dem gebleckten Gebiss die lange spitze, dünne Pollen- oder Fruchtsaftleckzunge fahren, dann ist das so, als ob jemand eine grässliche Karnevalsmaske abnimmt und ein altbekanntes sanftes vegetarisches Frauenzimmer kommt zum Vorschein.
wer lässt sich schon gern auf die Dauer als Standbild eskortieren und wohl leiden. da drückt man doch lieber erneut die Pausetaste seines Lebens und schon geht "Play" munter weiter. interessant wie hier die domestizierten Iltise eingebaut wurden. eine Iltis ist ein genauso putziges Raubtier, und sogar von etwa gleicher Größe wie ein Flughund, nur dass Iltise mit kräftigeren Kiefern, empfindlicher Zubeissen können. es ist übrigens umstritten ob die Chiroptera von Carnivoren abstammen, oder nicht doch von anderen Gattungen. vielleicht sind sie sogar Primaten wie wir. ich schweife ab, sorry.
dritte Strophe: der einzige Fixpunkt an unserem Sternenhimmel, der Polarstern, wandert auch. für ein Primatenleben kaum wahrnehmbar, ja, aber doch, er wandert, wie auch alle Sternbilder sich mit der zeit verschieben. Orion, der Jäger, wird einmal kein Jäger mehr sein. ja, das kann einem schon manchmal, ob der eigenen armseligen Existenz, den Boden unter dem fix geglaubten Standfuss nehmen.
in der letzen Strophe sind es Nagetiere: Ratten. auf die ist halt immer verlass. die gibt es in jedem Schützengraben und wird es in jedem geben. irgendwie tröstlich, nicht wahr. und die werden immer unten im Graben huschen und nie oben im aufgeschütteten Gebirge.
gefällt mir, wie du schreibst. und vor allem auch wie fleißig und wie qualitativ überzeugend du kommentiert hast.
Willkommen im Tümpel
Alcedo
schön wie ein Flattertier sich für "schwirrender Schädel" verwenden lässt. diese Flughunde haben ja auch eine komische Schnauze, die einen samt Zahnreihen, an Fuchs und Hundeartige erinnert, aber wenn sie aus dem gebleckten Gebiss die lange spitze, dünne Pollen- oder Fruchtsaftleckzunge fahren, dann ist das so, als ob jemand eine grässliche Karnevalsmaske abnimmt und ein altbekanntes sanftes vegetarisches Frauenzimmer kommt zum Vorschein.
wer lässt sich schon gern auf die Dauer als Standbild eskortieren und wohl leiden. da drückt man doch lieber erneut die Pausetaste seines Lebens und schon geht "Play" munter weiter. interessant wie hier die domestizierten Iltise eingebaut wurden. eine Iltis ist ein genauso putziges Raubtier, und sogar von etwa gleicher Größe wie ein Flughund, nur dass Iltise mit kräftigeren Kiefern, empfindlicher Zubeissen können. es ist übrigens umstritten ob die Chiroptera von Carnivoren abstammen, oder nicht doch von anderen Gattungen. vielleicht sind sie sogar Primaten wie wir. ich schweife ab, sorry.
dritte Strophe: der einzige Fixpunkt an unserem Sternenhimmel, der Polarstern, wandert auch. für ein Primatenleben kaum wahrnehmbar, ja, aber doch, er wandert, wie auch alle Sternbilder sich mit der zeit verschieben. Orion, der Jäger, wird einmal kein Jäger mehr sein. ja, das kann einem schon manchmal, ob der eigenen armseligen Existenz, den Boden unter dem fix geglaubten Standfuss nehmen.
in der letzen Strophe sind es Nagetiere: Ratten. auf die ist halt immer verlass. die gibt es in jedem Schützengraben und wird es in jedem geben. irgendwie tröstlich, nicht wahr. und die werden immer unten im Graben huschen und nie oben im aufgeschütteten Gebirge.
gefällt mir, wie du schreibst. und vor allem auch wie fleißig und wie qualitativ überzeugend du kommentiert hast.
Willkommen im Tümpel
Alcedo
hallo renee.
die sprechblasengebirge gefallen mir, das ist eben plakativer ausgedrückt, als meine aus einem Erdloch zu einem gebirge euphemisierte ebene. und schau mal einer an, da habe ich mich offenbar von goethe und sokrates inspirieren lassen. gibt schlimmeres, denke ich, wobei ich nicht einmal bewusst an die beiden gedacht hatte.
hallo alcedo.
was immer zum vorschein kommen mag, dieses gedicht beschäftigt sich nur mit den masken. ich blicke da ohnehin nicht durch, ich nehme das, was mir angeboten wird. da bin ich wie eine ratte.
ru
val
die sprechblasengebirge gefallen mir, das ist eben plakativer ausgedrückt, als meine aus einem Erdloch zu einem gebirge euphemisierte ebene. und schau mal einer an, da habe ich mich offenbar von goethe und sokrates inspirieren lassen. gibt schlimmeres, denke ich, wobei ich nicht einmal bewusst an die beiden gedacht hatte.
hallo alcedo.
was immer zum vorschein kommen mag, dieses gedicht beschäftigt sich nur mit den masken. ich blicke da ohnehin nicht durch, ich nehme das, was mir angeboten wird. da bin ich wie eine ratte.
ru
val
@Alcedo: Vielleicht read you?
Hi val,
deinen Text verstehe ich auch nicht so richtig. Der Flughund wirkt einerseits bedrohlich, andererseits scheint er sich mit dem lyrI einen Scherz zu erlauben. Jedenfalls weiß lyrI nicht so recht, woran es ist, weil der Flughund ständig sein Gesicht verändert.
So viele Jahre
thronte ich als Standbild
meiner selbst,
von Wächtern eskortiert,
von allen Frettchen
wohl gelitten.
Es wirkt etwas komisch, wenn in Z2 vom Thronen und Standbild die Rede ist, zwei Begriffe, die ich mit Bewegungslosigkeit bzw. Entwicklungsstillstand assoziiere, es dann aber heißt, dass lyrI von Wächtern "eskortiert", also begleitet wurde und sich doch vom Fleck bewegte. Aber vielleicht bin ich zu beckmesserisch.
Wohlgelitten i.S. von "gern gesehen" schreibt man nicht getrennt, glaube ich, sonst wird eine Leidensgeschichte daraus, weil da jmd. wohl litt. Nicht nur LyrI hielt sich selbst jahrelang für was Besseres, sondern auch die, die es umgaben. In S3/4 scheint es, aus welchen Gründen auch immer, eingesehen zu haben, dass sein Verstand scheinbar nicht mehr taugt als der anderer Lebewesen.
Nun gesellt es sich zu den Ratten, hebt eine Grube aus - fällt also erst einmal noch tiefer (gesellschaftlich?) - nur um sich dann wieder zu erheben. Das finde ich irgendwie lustig bis schlau, was man Ratten ja auch nachsagt. Aus der scheinbaren Demut oder Einsicht heraus gräbt lyrI sich selbst eine Grube, um durch das Gebirge dann nur umso höher wieder aufzusteigen. Ein Kreislauf, an dessen Ende wieder ein arrogantes Standbild steht, könnte ich mir so zusammenreimen.
Ja, vielleicht ist das nicht so intendiert, aber das macht ja nix.
Gruß, Maya
Hi val,
deinen Text verstehe ich auch nicht so richtig. Der Flughund wirkt einerseits bedrohlich, andererseits scheint er sich mit dem lyrI einen Scherz zu erlauben. Jedenfalls weiß lyrI nicht so recht, woran es ist, weil der Flughund ständig sein Gesicht verändert.
So viele Jahre
thronte ich als Standbild
meiner selbst,
von Wächtern eskortiert,
von allen Frettchen
wohl gelitten.
Es wirkt etwas komisch, wenn in Z2 vom Thronen und Standbild die Rede ist, zwei Begriffe, die ich mit Bewegungslosigkeit bzw. Entwicklungsstillstand assoziiere, es dann aber heißt, dass lyrI von Wächtern "eskortiert", also begleitet wurde und sich doch vom Fleck bewegte. Aber vielleicht bin ich zu beckmesserisch.
Wohlgelitten i.S. von "gern gesehen" schreibt man nicht getrennt, glaube ich, sonst wird eine Leidensgeschichte daraus, weil da jmd. wohl litt. Nicht nur LyrI hielt sich selbst jahrelang für was Besseres, sondern auch die, die es umgaben. In S3/4 scheint es, aus welchen Gründen auch immer, eingesehen zu haben, dass sein Verstand scheinbar nicht mehr taugt als der anderer Lebewesen.
Nun gesellt es sich zu den Ratten, hebt eine Grube aus - fällt also erst einmal noch tiefer (gesellschaftlich?) - nur um sich dann wieder zu erheben. Das finde ich irgendwie lustig bis schlau, was man Ratten ja auch nachsagt. Aus der scheinbaren Demut oder Einsicht heraus gräbt lyrI sich selbst eine Grube, um durch das Gebirge dann nur umso höher wieder aufzusteigen. Ein Kreislauf, an dessen Ende wieder ein arrogantes Standbild steht, könnte ich mir so zusammenreimen.
Ja, vielleicht ist das nicht so intendiert, aber das macht ja nix.
Gruß, Maya
hallo maya,
vielleicht liegt es daran, dass der text unverständlich ist. meiner intention gemäsz ist jedenfalls das ambivalente am flughund, wobei der nicht ständig sein gesicht verändern, sondern lediglich ambivalent wirken sollte.
ambivalent ist auch ein eskortiertes standbild, du hast recht. das ist mir gar nicht aufgefallen, also will ich es jetzt nicht schönreden. beckmesserisch ist das nicht, sondern leider zutreffend.
das "wohl gelitten" schrieb ich absichtlich auseinander, da es eine vermutung umschreiben bzw. mindestens die möglichkeit eröffnen sollte, dass das lyrische ich wohl eher gelitten, als wohlgelitten wurde.
das lyrische ich sollte nicht tiefer fallen, sondern sich freiwillig tiefer begeben, den trick, den es dann anwendet, hast du ja sehr schön beschrieben. hoffentlich gibt es genügend nicht-ratten, die das ebene gebirge als solches noch erkennen.
vielen dank für deinen intelligenten kommentar zu einem nicht so prallen gedicht. schön zu sehen, dass es in den foren auch mal so herum gehen kann.
ru
val
vielleicht liegt es daran, dass der text unverständlich ist. meiner intention gemäsz ist jedenfalls das ambivalente am flughund, wobei der nicht ständig sein gesicht verändern, sondern lediglich ambivalent wirken sollte.
ambivalent ist auch ein eskortiertes standbild, du hast recht. das ist mir gar nicht aufgefallen, also will ich es jetzt nicht schönreden. beckmesserisch ist das nicht, sondern leider zutreffend.
das "wohl gelitten" schrieb ich absichtlich auseinander, da es eine vermutung umschreiben bzw. mindestens die möglichkeit eröffnen sollte, dass das lyrische ich wohl eher gelitten, als wohlgelitten wurde.
das lyrische ich sollte nicht tiefer fallen, sondern sich freiwillig tiefer begeben, den trick, den es dann anwendet, hast du ja sehr schön beschrieben. hoffentlich gibt es genügend nicht-ratten, die das ebene gebirge als solches noch erkennen.
vielen dank für deinen intelligenten kommentar zu einem nicht so prallen gedicht. schön zu sehen, dass es in den foren auch mal so herum gehen kann.
ru
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