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Flöz
In schiefer Lage gräbst du dieser Tage
vermeintlich gerade Gänge in die Hänge.
Die Zeche zahlen an der Oberfläche
deine Kumpel.
Und leere Kammern jammern. Zwischen vollen Stollen
stopfst du die Brotzeit armer Kumpel durch die Maschen
deiner Taschen.
Die Firste bricht durch deine weiten Münder.
Du spuckst und schlägst die Hände gegen Wände,
die dir, trotz Abraum deiner Spesen, Kaue,
Heim gewesen.
In schiefer Lage gräbst du dieser Tage
vermeintlich gerade Gänge in die Hänge.
Die Zeche zahlen an der Oberfläche
deine Kumpel.
Und leere Kammern jammern. Zwischen vollen Stollen
stopfst du die Brotzeit armer Kumpel durch die Maschen
deiner Taschen.
Die Firste bricht durch deine weiten Münder.
Du spuckst und schlägst die Hände gegen Wände,
die dir, trotz Abraum deiner Spesen, Kaue,
Heim gewesen.
Hallo Maya,
Zunächst der Titel: Flöz. Laut Wiki eine Gesteinschicht abraumwürdiger Mineralien. Sozusagen die Rosinen.
Dein Gedicht ist dreistrophig und mir fielen die zahlreichen Binnenreime auf. So z.B. Fläche Zeche.
Inhaltlich gräbt hier einer, scheinbar sauber, sich in den Berg und holt das Abraumwürdige heraus. Aber er gräbt eben nicht sauber, sondern schief und krumm und nicht nur das. In Strophe zwei nutzt er auch die Zeit und den Proviant seiner Mitgräber, Kumpel, Freunde aus. Er bereichert sich auf ihre Kosten. Das bereichern ist aber nicht ganz so schlicht, denn der Ertrag der rinnt ihm durch die Maschen. Das heißt dieser Buddelwurm, der frisst und nagt, wird selbst auch nicht fett. Die Brotzeit gibt mir natürlich, sehr zu denken, aber ich beziehe es aus gesundheitlichen Gründen nicht auf meinen Nick.
Die Folge ist klar: Das Haus bricht zusammen und ich wette, das es auch formal i nder Metrik wegbricht. Bzw. würde mich das nicht wundern. Unsere Raupe Nimmersatt – ich nenne den Totengräber mal so – hat nicht nur die Statik untergraben, im Moment des Zusammenbruches, treibt er sein Unwesen so weit, dass er auch von Innen das Bergwerk zerstört, dass ihm so viel gegeben hat. Die vielen Münder sind die vielen in den Berg gegrabenen Stollen.
Diese Allegorie – ist es eine? bin grad unsicher – lässt sich meines Erachtens auch gut auf die Wirtschaftskrise und die Banken anwenden. Es gefällt mir wegen seiner klaren Sprache, die mir trotzdem Spiel lässt es auf – wie oben schon erwähnt – z.B. die Bankenkrise zu beziehen oder aber auch auf Beziehungsgeschichten, Freundschaften.
Schönen Gruß von
Brot
Zunächst der Titel: Flöz. Laut Wiki eine Gesteinschicht abraumwürdiger Mineralien. Sozusagen die Rosinen.
Dein Gedicht ist dreistrophig und mir fielen die zahlreichen Binnenreime auf. So z.B. Fläche Zeche.
Inhaltlich gräbt hier einer, scheinbar sauber, sich in den Berg und holt das Abraumwürdige heraus. Aber er gräbt eben nicht sauber, sondern schief und krumm und nicht nur das. In Strophe zwei nutzt er auch die Zeit und den Proviant seiner Mitgräber, Kumpel, Freunde aus. Er bereichert sich auf ihre Kosten. Das bereichern ist aber nicht ganz so schlicht, denn der Ertrag der rinnt ihm durch die Maschen. Das heißt dieser Buddelwurm, der frisst und nagt, wird selbst auch nicht fett. Die Brotzeit gibt mir natürlich, sehr zu denken, aber ich beziehe es aus gesundheitlichen Gründen nicht auf meinen Nick.
Die Folge ist klar: Das Haus bricht zusammen und ich wette, das es auch formal i nder Metrik wegbricht. Bzw. würde mich das nicht wundern. Unsere Raupe Nimmersatt – ich nenne den Totengräber mal so – hat nicht nur die Statik untergraben, im Moment des Zusammenbruches, treibt er sein Unwesen so weit, dass er auch von Innen das Bergwerk zerstört, dass ihm so viel gegeben hat. Die vielen Münder sind die vielen in den Berg gegrabenen Stollen.
Diese Allegorie – ist es eine? bin grad unsicher – lässt sich meines Erachtens auch gut auf die Wirtschaftskrise und die Banken anwenden. Es gefällt mir wegen seiner klaren Sprache, die mir trotzdem Spiel lässt es auf – wie oben schon erwähnt – z.B. die Bankenkrise zu beziehen oder aber auch auf Beziehungsgeschichten, Freundschaften.
Schönen Gruß von
Brot
hallo maya,
dem ist nicht viel hinzuzufügen. schön, wenn andere die arbeit machen.
metrisch bricht da nichts zusammen, formal finde ich es spannend, geradezu aufregend. jedenfalls ist das echt einmal etwas eigenwilliges, eigenes. gefällt mir sehr gut.
die "kaue" zum schluss verstehe ich nicht, empfinde ich als extrem seltsam und mag ich daher als trigger ganz besonders leiden. geile feile.
ru
val
dem ist nicht viel hinzuzufügen. schön, wenn andere die arbeit machen.
metrisch bricht da nichts zusammen, formal finde ich es spannend, geradezu aufregend. jedenfalls ist das echt einmal etwas eigenwilliges, eigenes. gefällt mir sehr gut.
die "kaue" zum schluss verstehe ich nicht, empfinde ich als extrem seltsam und mag ich daher als trigger ganz besonders leiden. geile feile.
ru
val
Hi Brot!
Danke für deinen schönen Kommentar. Ja, ich wollte reimtechnisch mal etwas Neues ausprobieren und entschloss mich für verschiedene Arten von Binnenreimen. Mit deiner Interpretation hast du ins Schwarze getroffen, was mich ungemein freut, weil es zeigt, dass meine Intention deutlich geworden ist. Inspiriert hat mich übrigens die Familiengeschichte einer Kollegin, eine Geschichte, die es in Deutschland vermutlich tausendfach gibt. Insofern kann ich dich beruhigen, die „Brotzeit“ hat nichts mit dir oder deinem Nick zu tun, sondern bezieht sich auf den davor benannten „Stollen“, der ja doppeldeutig ist. Die „Brotzeit“ ersetzte den „Kuchen“, der zuvor dort gestanden, aber in meinen Augen zwar gut zum Finanziellen, nicht aber zum Bergbauthema gepasst hat.
Ja, das Dach bricht über dem Kopf der ehemaligen Familie zusammen bzw. zieht eine Partei aus dem Haus aus und sorgt durch Habgier dafür, dass auch der Rest der Familie die Kosten nicht mehr tragen und sich eine neue Bleibe suchen muss. Dass du das Gedicht mit der allgemeinen Finanzkrise in Verbindung gesetzt hast, erfreut mich ganz besonders, denn es sollte ja nicht persönlich, sondern allgemein übertragbar sein; daher postete ich auch unter Gesellschaft.
Im Grunde ist die Idee hervorragend, das Metrum mit dem Haus einstürzen zu lassen, doch kam ich gar nicht darauf bzw. habe das schon in S1 mit dem „gerade“ umgesetzt, das eigentlich drei- und nicht zweisilbig ausgesprochen werden müsste, glaube ich. Nachdem ich den Patzer bemerkt hatte, überlegte ich kurz, das auszubessern (durch "schmale" oder so), entschied mich aber dagegen, weil dieser Bruch ja hervorragend zum Inhalt dieser Stelle passt.
Ich danke für deine Worte,
viele Grüße, Maya.
________________________
Hallo val,
vielen Dank für dein Lob und die „Eigenwilligkeit“, da trage ich meine Nase vor Stolz gleich drei Stockwerke höher.
„Kaue“ ist ein Begriff aus der Bergmannssprache, so etwas wie ein vor Unwetter schützender Überbau. Doch gaben die Wände nicht nur Schutz, sondern waren mehr: ein Heim, eine Steigerung zum eher kalten Bergmannsbegriff.
Dank und Gruß, Maya.
Danke für deinen schönen Kommentar. Ja, ich wollte reimtechnisch mal etwas Neues ausprobieren und entschloss mich für verschiedene Arten von Binnenreimen. Mit deiner Interpretation hast du ins Schwarze getroffen, was mich ungemein freut, weil es zeigt, dass meine Intention deutlich geworden ist. Inspiriert hat mich übrigens die Familiengeschichte einer Kollegin, eine Geschichte, die es in Deutschland vermutlich tausendfach gibt. Insofern kann ich dich beruhigen, die „Brotzeit“ hat nichts mit dir oder deinem Nick zu tun, sondern bezieht sich auf den davor benannten „Stollen“, der ja doppeldeutig ist. Die „Brotzeit“ ersetzte den „Kuchen“, der zuvor dort gestanden, aber in meinen Augen zwar gut zum Finanziellen, nicht aber zum Bergbauthema gepasst hat.
Ja, das Dach bricht über dem Kopf der ehemaligen Familie zusammen bzw. zieht eine Partei aus dem Haus aus und sorgt durch Habgier dafür, dass auch der Rest der Familie die Kosten nicht mehr tragen und sich eine neue Bleibe suchen muss. Dass du das Gedicht mit der allgemeinen Finanzkrise in Verbindung gesetzt hast, erfreut mich ganz besonders, denn es sollte ja nicht persönlich, sondern allgemein übertragbar sein; daher postete ich auch unter Gesellschaft.
Im Grunde ist die Idee hervorragend, das Metrum mit dem Haus einstürzen zu lassen, doch kam ich gar nicht darauf bzw. habe das schon in S1 mit dem „gerade“ umgesetzt, das eigentlich drei- und nicht zweisilbig ausgesprochen werden müsste, glaube ich. Nachdem ich den Patzer bemerkt hatte, überlegte ich kurz, das auszubessern (durch "schmale" oder so), entschied mich aber dagegen, weil dieser Bruch ja hervorragend zum Inhalt dieser Stelle passt.
Ich danke für deine Worte,
viele Grüße, Maya.
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Hallo val,
vielen Dank für dein Lob und die „Eigenwilligkeit“, da trage ich meine Nase vor Stolz gleich drei Stockwerke höher.
„Kaue“ ist ein Begriff aus der Bergmannssprache, so etwas wie ein vor Unwetter schützender Überbau. Doch gaben die Wände nicht nur Schutz, sondern waren mehr: ein Heim, eine Steigerung zum eher kalten Bergmannsbegriff.
Dank und Gruß, Maya.
Hi Maya
Dein Graben ist dir sehr gelungen. Die Bergmannsprache ist gekonnt in Gesellschaftskritik umgesetzt worden. Wobei ich für die Aufklärung vorher dankbar bin, manche Begriffe waren mir nicht so geläufig.
Grüße von Levi
Dein Graben ist dir sehr gelungen. Die Bergmannsprache ist gekonnt in Gesellschaftskritik umgesetzt worden. Wobei ich für die Aufklärung vorher dankbar bin, manche Begriffe waren mir nicht so geläufig.
Grüße von Levi
#6
von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Flöz
in Gesellschaft 18.12.2008 00:18von Wilhelm Pfusch • Administrator | 2.006 Beiträge | 2043 Punkte
Hi Maya,
ein erfrischend interessantes Gedicht.
Ich musste im Zuge des Stollens, der Brotzeit und Brots Rosinen auch an einen Rosinenstollen denken, als Gegensatz zur kärglichen Brotzeit der Kumpel.
Eine Allegorie auf die Finanzkrise liegt nahe, allerdings lassen mich die Maschen in den Taschen zweifeln, da sie die Frage aufwerfen, wohin die erwirtschafteten Profite verschwinden - andererseits ist es klar wohin. Man kann in den Kumpeln den modernen Arbeitnehmer sehen, der von seinem erwirtschafteten Reichtum nicht viel abbekommt . Die Allegorie auf die Finanzkrise passt, wenn das Stollensystem das ausgehöhlte Finanzsystem an sich darstellt. Wohin nun die Profite verschwinden, wird höchstens mit den Stollen oder gar nicht angedeutet - macht nichts, wir wissen ja: Wer hat, dem wird gegeben.
Dann fällt alles zusammen. Schönes Gedicht, wohlgewählte Allegorie, mein Gedicht des Monats so far.
PS: Ich habe mich gerade gefragt wo es bei dieser Kälte herkam und wollte das Insekt in deiner Sig vom Monitor wischen
PPS: Warum ein Modding-PC-Lüfter als Avatar?
ein erfrischend interessantes Gedicht.
Ich musste im Zuge des Stollens, der Brotzeit und Brots Rosinen auch an einen Rosinenstollen denken, als Gegensatz zur kärglichen Brotzeit der Kumpel.
Eine Allegorie auf die Finanzkrise liegt nahe, allerdings lassen mich die Maschen in den Taschen zweifeln, da sie die Frage aufwerfen, wohin die erwirtschafteten Profite verschwinden - andererseits ist es klar wohin. Man kann in den Kumpeln den modernen Arbeitnehmer sehen, der von seinem erwirtschafteten Reichtum nicht viel abbekommt . Die Allegorie auf die Finanzkrise passt, wenn das Stollensystem das ausgehöhlte Finanzsystem an sich darstellt. Wohin nun die Profite verschwinden, wird höchstens mit den Stollen oder gar nicht angedeutet - macht nichts, wir wissen ja: Wer hat, dem wird gegeben.
Dann fällt alles zusammen. Schönes Gedicht, wohlgewählte Allegorie, mein Gedicht des Monats so far.
PS: Ich habe mich gerade gefragt wo es bei dieser Kälte herkam und wollte das Insekt in deiner Sig vom Monitor wischen
PPS: Warum ein Modding-PC-Lüfter als Avatar?
E-LITEratum: reimt Laute - traut Meile - Mut elitaer - eitel Armut - Traum leite - Eile tut Arm - Reimtet lau - Laut Metier - Maul eitert - Team Urteil
Hallöchen Levi,
freut mich, dass der Text bei dir angekommen ist.
_____________________
Hi Willi!
Der Stollen war auch doppeldeutig gemeint, ich schrieb das ja bereits bei Brot. Deine Interpretation, also die Bezüge, die du zur Finanzkrise herstellst, finde ich wunderbar. Das passt ja wirklich wie die Faust aufs Auge, wie du die Metaphern auslegst. Danke für deine Mühe.
PS: Der Käfer ist mir im Netz zugelaufen, ich habe ihn Fridolin getauft.
PPS: Ich laufe manchmal zu schnell heiß, wenn ich provoziert werde. Der Lüfter soll mich etwas abkühlen.
Grüße an Euch,
Maya.
freut mich, dass der Text bei dir angekommen ist.
_____________________
Hi Willi!
Der Stollen war auch doppeldeutig gemeint, ich schrieb das ja bereits bei Brot. Deine Interpretation, also die Bezüge, die du zur Finanzkrise herstellst, finde ich wunderbar. Das passt ja wirklich wie die Faust aufs Auge, wie du die Metaphern auslegst. Danke für deine Mühe.
PS: Der Käfer ist mir im Netz zugelaufen, ich habe ihn Fridolin getauft.
PPS: Ich laufe manchmal zu schnell heiß, wenn ich provoziert werde. Der Lüfter soll mich etwas abkühlen.
Grüße an Euch,
Maya.
Hi Maya,
ja, auch ich habe mich gerne durch Deinen Stollen gebuddelt. Allerdings bedauerte ich etwas, dass die Dichte der Binnenreime zum Ende so sehr abnimmt. Da dichtete ich schon innerlich bei mir den ersten Vers der letzten Strophe ganz unmetrisch um in: Die Firsten krachen durch deine weiten Rachen.
Die Allegorie auf die Finanzkrise passt ebenso wie das generelle Thema raubritterkapitalistische Ausbeuter, das ich zum guten Teil aus britischen Filmen im Bergarbeitermillieu kenne. Daher fühlte ich mich auf vertrauten Gebiet, auch wenn ich ebenso viele Begriffe nachschlagen musste.
Das mit den Maschen finde ich übrigens leider nicht so gelungen, denn die Maschen der Taschen dürften ja die Maschen des Stoffs sein, aus dem die Taschen bestehen. Durch diese das Brot hindurchzusieben dürfte recht schwierig sein. Daher würde ich eher schreiben:
stopfst du die Brotzeit armer Kumpel zwischen Maschen
deiner Taschen.
So könnte ich die Maschen noch als Pars pro toto für die Stoffwände der Taschen. Aber so klappt das für mich nicht so ganz. Aber anscheinend bin ich der einzige. Insofern - togal.
Gern gelesen.
Viele Grüße,
GW
ja, auch ich habe mich gerne durch Deinen Stollen gebuddelt. Allerdings bedauerte ich etwas, dass die Dichte der Binnenreime zum Ende so sehr abnimmt. Da dichtete ich schon innerlich bei mir den ersten Vers der letzten Strophe ganz unmetrisch um in: Die Firsten krachen durch deine weiten Rachen.
Die Allegorie auf die Finanzkrise passt ebenso wie das generelle Thema raubritterkapitalistische Ausbeuter, das ich zum guten Teil aus britischen Filmen im Bergarbeitermillieu kenne. Daher fühlte ich mich auf vertrauten Gebiet, auch wenn ich ebenso viele Begriffe nachschlagen musste.
Das mit den Maschen finde ich übrigens leider nicht so gelungen, denn die Maschen der Taschen dürften ja die Maschen des Stoffs sein, aus dem die Taschen bestehen. Durch diese das Brot hindurchzusieben dürfte recht schwierig sein. Daher würde ich eher schreiben:
stopfst du die Brotzeit armer Kumpel zwischen Maschen
deiner Taschen.
So könnte ich die Maschen noch als Pars pro toto für die Stoffwände der Taschen. Aber so klappt das für mich nicht so ganz. Aber anscheinend bin ich der einzige. Insofern - togal.
Gern gelesen.
Viele Grüße,
GW
_____________________________________
Tach GW!
[quote]Allerdings bedauerte ich etwas, dass die Dichte der Binnenreime zum Ende so sehr abnimmt.[/quote]
Echt, stört dich das wirklich so sehr? Mich eigentlich nicht. In den ersten beiden Strophen wird jeweils dreimal gereimt, in der letzten zweimal. Und dafür habe ich mir jetzt eben auf die Schnelle einen tollen Grund einfallen lassen: Das Haus stürzt ein, die Reime, die es noch hätte geben können, wurden platt jemacht, bevor sie entstanden! Jupp. Wenn dit nich überzeujend is!
[quote]wie das generelle Thema raubritterkapitalistische Ausbeuter, das ich zum guten Teil aus britischen Filmen im Bergarbeitermillieu kenne[/quote]
Ui, ich bin nicht so ein Filmegucker, aber du, das hört sich äußerst spannend an. Wenn ich mal Zeit habe, ziehe ich mir diese britischen Teile rein, ja? Ich sage das zu allen Leuten, die mir von guten Filmen berichten. Mann, was ich schon alles nachgucken muss, dafür reicht mein kleines, bescheidenes, kurzzeitiges, trostloses und bedauernswertes Dasein nimmer aus. [1] [13] Auf jeden Fall freut mich die weitere Gedicht-Sicht-Weise.
[quote]Das mit den Maschen finde ich übrigens leider nicht so gelungen, denn die Maschen der Taschen dürften ja die Maschen des Stoffs sein, aus dem die Taschen bestehen. Durch diese das Brot hindurchzusieben dürfte recht schwierig sein.[/quote]
Mh, wenn ich ehrlich bin, verstehe ich nicht, worauf du hinaus willst. Das Brot ist hier ja eine Metapher für Kohle, Geld. Dieser unsägliche Mann bereichert sich noch mit dem Geld seiner armen Kumpel, greift es ab, steckt es in die Taschen - doch wird er trotzdem nicht "fetter", weil er das Geld gleich wieder verliert. Brot, also unser User Brot, hat die Intention wunderbar erkannt. Und würde das Geld nicht durch die Maschen flutschen, sondern zwischen den Maschen hängen, verbliebe es ja im Stoff und das lyrDu würde reich. Das würde doch den Sinn des Textes verändern. Oder verstehe ich dich falsch? Na ja, jedenfalls überzeugt mich dein Vorschlag auch sprachlich nicht ganz, weil sich dann in zwei aufeinander folgenden Versen "zwischen" doppeln würde.
Grüßli Maya
[quote]Allerdings bedauerte ich etwas, dass die Dichte der Binnenreime zum Ende so sehr abnimmt.[/quote]
Echt, stört dich das wirklich so sehr? Mich eigentlich nicht. In den ersten beiden Strophen wird jeweils dreimal gereimt, in der letzten zweimal. Und dafür habe ich mir jetzt eben auf die Schnelle einen tollen Grund einfallen lassen: Das Haus stürzt ein, die Reime, die es noch hätte geben können, wurden platt jemacht, bevor sie entstanden! Jupp. Wenn dit nich überzeujend is!
[quote]wie das generelle Thema raubritterkapitalistische Ausbeuter, das ich zum guten Teil aus britischen Filmen im Bergarbeitermillieu kenne[/quote]
Ui, ich bin nicht so ein Filmegucker, aber du, das hört sich äußerst spannend an. Wenn ich mal Zeit habe, ziehe ich mir diese britischen Teile rein, ja? Ich sage das zu allen Leuten, die mir von guten Filmen berichten. Mann, was ich schon alles nachgucken muss, dafür reicht mein kleines, bescheidenes, kurzzeitiges, trostloses und bedauernswertes Dasein nimmer aus. [1] [13] Auf jeden Fall freut mich die weitere Gedicht-Sicht-Weise.
[quote]Das mit den Maschen finde ich übrigens leider nicht so gelungen, denn die Maschen der Taschen dürften ja die Maschen des Stoffs sein, aus dem die Taschen bestehen. Durch diese das Brot hindurchzusieben dürfte recht schwierig sein.[/quote]
Mh, wenn ich ehrlich bin, verstehe ich nicht, worauf du hinaus willst. Das Brot ist hier ja eine Metapher für Kohle, Geld. Dieser unsägliche Mann bereichert sich noch mit dem Geld seiner armen Kumpel, greift es ab, steckt es in die Taschen - doch wird er trotzdem nicht "fetter", weil er das Geld gleich wieder verliert. Brot, also unser User Brot, hat die Intention wunderbar erkannt. Und würde das Geld nicht durch die Maschen flutschen, sondern zwischen den Maschen hängen, verbliebe es ja im Stoff und das lyrDu würde reich. Das würde doch den Sinn des Textes verändern. Oder verstehe ich dich falsch? Na ja, jedenfalls überzeugt mich dein Vorschlag auch sprachlich nicht ganz, weil sich dann in zwei aufeinander folgenden Versen "zwischen" doppeln würde.
Grüßli Maya
Ach, jetzt versteh ich das mit den Maschen. Ich dachte wirklich, das Ich stopft die durch die Maschen erst da rein.
Hm. Das ist ja toll, dass das Bild für unser Brot funktionierte. Für mich ist das suboptimal formuliert, aber vielleicht auch nur weil man das für mich so KLV-mäßig formulieren muss. Ich fänd besser:
Und leere Kammern jammern. Zwischen vollen Stollen
stopfst und siebst du Brotzeit armer Kumpel durch die Maschen
deiner Taschen.
Aber jetzt darfst Du mir auch sagen, dass ich mich in die Kehle meines mittleren Beingelenks ficken darf, weil das ja schließlich Dein Gedicht ist und ich Worte, die ich lieber mag, gerne in meine eigenen reinschreiben kann.
Die Begründung mit den Binnenreimen lasse ich natürlich gelten. Aber da ich mich an den Binnenreimen so erfreute, war das Bedauern da, dass ich ja so in Richtung der Kumpel kanalisieren kann.
Ich meinte übrigens so britische Sozialdramen wie Brassed Off, Billy Elliot und da gibt es auch so Filme von Ken Loach.
Liebe Grüße,
GW
Hm. Das ist ja toll, dass das Bild für unser Brot funktionierte. Für mich ist das suboptimal formuliert, aber vielleicht auch nur weil man das für mich so KLV-mäßig formulieren muss. Ich fänd besser:
Und leere Kammern jammern. Zwischen vollen Stollen
stopfst und siebst du Brotzeit armer Kumpel durch die Maschen
deiner Taschen.
Aber jetzt darfst Du mir auch sagen, dass ich mich in die Kehle meines mittleren Beingelenks ficken darf, weil das ja schließlich Dein Gedicht ist und ich Worte, die ich lieber mag, gerne in meine eigenen reinschreiben kann.
Die Begründung mit den Binnenreimen lasse ich natürlich gelten. Aber da ich mich an den Binnenreimen so erfreute, war das Bedauern da, dass ich ja so in Richtung der Kumpel kanalisieren kann.
Ich meinte übrigens so britische Sozialdramen wie Brassed Off, Billy Elliot und da gibt es auch so Filme von Ken Loach.
Liebe Grüße,
GW
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Es ist ja nichts Neues, dass für einige Leser bestimmte Bilder funktionieren, für andere nicht. Damit muss man dann halt leben. KLV-mäßig? Was genau heißt das für dich?
Natürlich habe ich, weil ich mein Gedicht rundum perfekt finde, wieder eine Kleinigkeit an deinem Vorschlag auszusetzen, die Doppelung von "und". Auch das "siebst" mag ich nicht, es passt für mich einfach nicht, weder sprachlich noch inhaltlich.
Für so gelenkig hielt ich dich gar nicht! Nein, für Vorschläge bin ich immer dankbar und freue mich, wenn sich jemand die Mühe macht und sich so intensiv mit dem Text befasst, dass er ihn sogar umzuschreiben versucht.
Ach so, sag das doch gleich! Bis auf Brassed Off und so Filme von Ken Loach kenne ich natürlich alle.
Ein schönes Wochenende wünscht Euch
Maya.
Natürlich habe ich, weil ich mein Gedicht rundum perfekt finde, wieder eine Kleinigkeit an deinem Vorschlag auszusetzen, die Doppelung von "und". Auch das "siebst" mag ich nicht, es passt für mich einfach nicht, weder sprachlich noch inhaltlich.
Zitat: |
Aber jetzt darfst Du mir auch sagen, dass ich mich in die Kehle meines mittleren Beingelenks ficken darf, weil das ja schließlich Dein Gedicht ist und ich Worte, die ich lieber mag, gerne in meine eigenen reinschreiben kann. |
Für so gelenkig hielt ich dich gar nicht! Nein, für Vorschläge bin ich immer dankbar und freue mich, wenn sich jemand die Mühe macht und sich so intensiv mit dem Text befasst, dass er ihn sogar umzuschreiben versucht.
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Ich meinte übrigens so britische Sozialdramen wie Brassed Off, Billy Elliot und da gibt es auch so Filme von Ken Loach. |
Ach so, sag das doch gleich! Bis auf Brassed Off und so Filme von Ken Loach kenne ich natürlich alle.
Ein schönes Wochenende wünscht Euch
Maya.
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