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#1
von Schreiberling (gelöscht)
Die Geschichte vom Marder Graham
in Kurzes für Knirpse 15.12.2008 16:24von Schreiberling (gelöscht)
Als Marder Graham ein kleiner Marder war, da war er bereits der Stolz seiner ganzen Familie.
Oma Marder nannte ihn „ihr Herzblatt“.
Opa Marder nannte ihn seinen „prächtigen Enkel“.
Mutter Marder nannte ihn ihren „geschickten Jungen“.
Vater Mader nannte ihn schlicht und einfach „seinen Sohn“.
Und alle waren sie sich einig: „Marder Graham wird einmal ein ganz besonderer Marder“.
Oma Marder sah ihn als Arzt in einem wunderschönen weißen Kittel.
Opa Marder sah ihn als Autorennfahrer, der seinen Konkurrenten nur so davonfährt.
Mutter Marder sah ihn als Handwerker, „weil Handwerker kann man immer brauchen“.
Vater Marder sah ihn als Staatsmarder, da sein Sohn einfach das Zeug dazu habe!
Nur was Marder Graham selber werden wollte, das schien niemanden zu interessieren.
„Wenn ich einmal groß bin, dann möchte ich Tänzerin werden“, sagte Marder Graham eines Morgens beim Frühstück.
„Was?!“, schrie der Vater Marder: „Das kommt doch gar nicht in Frage!“
„Tänzerin?!“ Mutter Marder schüttelte den Kopf: „Sei doch vernünftig, Junge, wer kann schon eine Tänzerin brauchen?“
„Aber nicht doch!“, erklärte Opa Marder: „Tänzerin, das werden nur Mädchen!“
„Schön!“, schwärmte Oma Marder: „Das wollte ich auch immer werden!“ Doch Opa Marder, Mutter Marder und Vater Marder sahen sie vorwurfsvoll an, und so fügte sie leise hinzu: „Aber für dich, Marder Graham, ist das doch nichts.“
Von nun an bemühten sich alle um Marder Grahams beruflichen Werdegang.
Vater Marder erzählte ihm von den großen und ehrvollen Aufgaben, die ein Staatsmarder zu erledigen habe.
Mutter Marder nannte ihm laufend Beispiele, wo ein guter Handwerker überall gebraucht werden würde.
Opa Marder nahm ihn zu jedem Autorennen mit und erklärte ihm die Vor- und Nachteile der einzelnen Rennwagen – bis in kleinste Detail.
Oma Marder beschrieb ihm all die Krankheiten, unter denen sie litt, und die er als Arzt alle heilen würde können.
Marder Graham hörte den Erwachsenen immer gut zu, aber seinen Traum, Tänzerin werden zu wollen, gab er nicht auf.
Eines Tages erwischten die Erwachsenen Marder Graham beim Tanzen – und er hatte noch dazu ein Ballettkostüm an!
„Sohn!“, schrie Vater Marder erbost: „Ich verbiete dir noch einmal zu tanzen!“
„Junge!“, flötete Mutter Marder verzweifelt: „So will dich sicher niemand haben!“
„Enkel!“, erklärte Opa Marder irritiert: „In diesem Aufzug wirst du nie ein Rennen gewinnen!“
„Herzblatt!“, war Oma Marder ganz entzückt: „Du siehst wundervoll aus!“ Doch Opa Marder, Mutter Marder und Vater Marder sahen sie vorwurfsvoll an, und so fügte sie leise hinzu: „Aber vielleicht solltest du dich doch besser umziehen und mit den anderen Mardern Fußballspielen gehen.“
Von nun an tanzte Marder Graham nur mehr ganz heimlich und dachte sich bei allen möglichen Anlässen neue Tanzschritte aus.
Wenn Vater Marder ihm von Staatsempfängen erzählte, dann tanzte er in seiner Phantasie im Frack über die Tafel der Gäste.
Wenn Mutter Marder ihm handwerkliche Berufe aufzählte, dann tanzte er in seiner Phantasie in Latzhosen durch Werkstätten und Maschinenhallen.
Wenn Opa Marder ihn zu Rennen mitnahm, dann tanzte er in seiner Phantasie in eng anliegenden Renntrikots durch die Schikanen und über die Ziellinie.
Wenn Oma Marder ihm ihre Krankheiten beschrieb, dann tanzte er in seiner Phantasie in einem prachtvollen Ballettkostüm um ihr Sofa herum – und er war davon überzeugt, Oma Marder würde von seinem Tanz ganz sicher gesund.
Eines Tages war in Mardersburg ein Vortanzen für eine Tanzproduktion. Marder Graham ging hin und wurde auf Anhieb für die Titelrolle besetzt. Seine Familie zeigte sich wenig begeistert.
„Sohn!“, brüllte Vater Marder: „Wenn du tanzt, dann bist du nicht mehr Sohn!“
„Junge“, weinte Mutter Marder: „Warum willst du bloß nicht Handwerker werden?!“
„Enkel!“, bemerkte Opa Marder: „Als Tänzerin nehme ich dich nie mehr mit auf ein Rennen!“
„Herzblatt!“, rief Oma Marder mit glänzenden Augen: „Das freut mich für dich!“ Doch Opa Marder, Mutter Marder und Vater Marder sahen sie vorwurfsvoll an, und so fügte sie leise hinzu: „Aber willst du es dir nicht doch noch überlegen?“
Marder Graham machten die Reaktionen von Vater Marder, Mutter Marder und Opa Marder sehr traurig. Trotzdem beschloss er, bei der Tanzproduktion zu zeigen, dass er das Zeug zu einer ganz großen Tänzerin habe.
Oma Marder war die erste, die im Familienrat aufstand und erklärte, dass sie ihren Enkel tanzen sehen wolle.
Opa Marder meinte darauf, dass er seine Frau nicht alleine gehen lassen könne.
Mutter Marder wies darauf hin, dass man zwei ältere Marder abends begleiten müsse, man wisse ja nie: „Die Wiesel, die Wiesel!“
Vater Marder rief: „Das kommt doch gar nicht in Frage, dass irgendjemand von uns zusehen geht, wie sich unser Graham vor aller Welt lächerlich macht!“ Doch Oma Marder, Opa Marder und Mutter Marder sahen ihn vorwurfsvoll an, und so fügte er leise hinzu: „Okay, ich geh mit, aber nur um Graham nachher sagen zu können, wie peinlich ich seinen Auftritt als Tänzerin fand!“
Das Publikum gefiel Marder Grahams Art zu tanzen nicht und buhte ihn aus. Grahams Familie war aber begeistert, und die Buhrufe störten sie sehr, schließlich galten sie ihrem Herzblatt, ihrem Enkel, ihrem Jungen und – ihrem Sohn!
„Sohn!“, erklärte Vater Marder: „ich war ein Idiot!“ Du bist natürlich immer mein Sohn, und darüber hinaus bin ich jetzt überzeugt, dass unser Staat viel mehr Tänzerinnen wie dich nötig hätte!“
„Junge!“, war sich auch Mutter Marder sicher: „Tänzerinnen, die so tanzen wie du, bräuchten wir Marder viel mehr!“
„Enkel!“, verkündete Opa Marder stolz: „Rennfahrer gibt es ja viele, aber eine Tänzerin so wie dich gibt’s nur einmal!“
„Herzblatt!“, sagte Oma Marder lächelnd: „ich hab’s ja immer gewusst!“ Und Opa Marder, Mutter Marder und Vater Marder sahen sie schuldbewusst an, und so fügte sie schmunzelnd hinzu: „Aber als Arzt würdest du mir auch gut gefallen.“
Marder Graham entwickelte seine Art zu tanzen weiter, und das Publikum begann ihn so sehr zu mögen, dass er die wichtigste Tänzerin wurde, die Marder je hervorgebracht haben.
Marder Graham tanzte vor allen Staatsmardern dieser Welt.
Er tanzte aber auch in Werkstätten und Maschinenhallen.
Für Marder Graham wurde sogar vor dem Start zum großen Preis von Mardersburg auf dem Asphalt ein Tanzboden aufgelegt.
Und Oma Marder behauptete, dass Marder Grahams Tanz ihre Krankheiten lindern würde. Opa Marder, Mutter Marder und Vater Marder sahen sie kopfschüttelnd an – aber sie widersprachen ihr nicht.
Oma Marder nannte ihn „ihr Herzblatt“.
Opa Marder nannte ihn seinen „prächtigen Enkel“.
Mutter Marder nannte ihn ihren „geschickten Jungen“.
Vater Mader nannte ihn schlicht und einfach „seinen Sohn“.
Und alle waren sie sich einig: „Marder Graham wird einmal ein ganz besonderer Marder“.
Oma Marder sah ihn als Arzt in einem wunderschönen weißen Kittel.
Opa Marder sah ihn als Autorennfahrer, der seinen Konkurrenten nur so davonfährt.
Mutter Marder sah ihn als Handwerker, „weil Handwerker kann man immer brauchen“.
Vater Marder sah ihn als Staatsmarder, da sein Sohn einfach das Zeug dazu habe!
Nur was Marder Graham selber werden wollte, das schien niemanden zu interessieren.
„Wenn ich einmal groß bin, dann möchte ich Tänzerin werden“, sagte Marder Graham eines Morgens beim Frühstück.
„Was?!“, schrie der Vater Marder: „Das kommt doch gar nicht in Frage!“
„Tänzerin?!“ Mutter Marder schüttelte den Kopf: „Sei doch vernünftig, Junge, wer kann schon eine Tänzerin brauchen?“
„Aber nicht doch!“, erklärte Opa Marder: „Tänzerin, das werden nur Mädchen!“
„Schön!“, schwärmte Oma Marder: „Das wollte ich auch immer werden!“ Doch Opa Marder, Mutter Marder und Vater Marder sahen sie vorwurfsvoll an, und so fügte sie leise hinzu: „Aber für dich, Marder Graham, ist das doch nichts.“
Von nun an bemühten sich alle um Marder Grahams beruflichen Werdegang.
Vater Marder erzählte ihm von den großen und ehrvollen Aufgaben, die ein Staatsmarder zu erledigen habe.
Mutter Marder nannte ihm laufend Beispiele, wo ein guter Handwerker überall gebraucht werden würde.
Opa Marder nahm ihn zu jedem Autorennen mit und erklärte ihm die Vor- und Nachteile der einzelnen Rennwagen – bis in kleinste Detail.
Oma Marder beschrieb ihm all die Krankheiten, unter denen sie litt, und die er als Arzt alle heilen würde können.
Marder Graham hörte den Erwachsenen immer gut zu, aber seinen Traum, Tänzerin werden zu wollen, gab er nicht auf.
Eines Tages erwischten die Erwachsenen Marder Graham beim Tanzen – und er hatte noch dazu ein Ballettkostüm an!
„Sohn!“, schrie Vater Marder erbost: „Ich verbiete dir noch einmal zu tanzen!“
„Junge!“, flötete Mutter Marder verzweifelt: „So will dich sicher niemand haben!“
„Enkel!“, erklärte Opa Marder irritiert: „In diesem Aufzug wirst du nie ein Rennen gewinnen!“
„Herzblatt!“, war Oma Marder ganz entzückt: „Du siehst wundervoll aus!“ Doch Opa Marder, Mutter Marder und Vater Marder sahen sie vorwurfsvoll an, und so fügte sie leise hinzu: „Aber vielleicht solltest du dich doch besser umziehen und mit den anderen Mardern Fußballspielen gehen.“
Von nun an tanzte Marder Graham nur mehr ganz heimlich und dachte sich bei allen möglichen Anlässen neue Tanzschritte aus.
Wenn Vater Marder ihm von Staatsempfängen erzählte, dann tanzte er in seiner Phantasie im Frack über die Tafel der Gäste.
Wenn Mutter Marder ihm handwerkliche Berufe aufzählte, dann tanzte er in seiner Phantasie in Latzhosen durch Werkstätten und Maschinenhallen.
Wenn Opa Marder ihn zu Rennen mitnahm, dann tanzte er in seiner Phantasie in eng anliegenden Renntrikots durch die Schikanen und über die Ziellinie.
Wenn Oma Marder ihm ihre Krankheiten beschrieb, dann tanzte er in seiner Phantasie in einem prachtvollen Ballettkostüm um ihr Sofa herum – und er war davon überzeugt, Oma Marder würde von seinem Tanz ganz sicher gesund.
Eines Tages war in Mardersburg ein Vortanzen für eine Tanzproduktion. Marder Graham ging hin und wurde auf Anhieb für die Titelrolle besetzt. Seine Familie zeigte sich wenig begeistert.
„Sohn!“, brüllte Vater Marder: „Wenn du tanzt, dann bist du nicht mehr Sohn!“
„Junge“, weinte Mutter Marder: „Warum willst du bloß nicht Handwerker werden?!“
„Enkel!“, bemerkte Opa Marder: „Als Tänzerin nehme ich dich nie mehr mit auf ein Rennen!“
„Herzblatt!“, rief Oma Marder mit glänzenden Augen: „Das freut mich für dich!“ Doch Opa Marder, Mutter Marder und Vater Marder sahen sie vorwurfsvoll an, und so fügte sie leise hinzu: „Aber willst du es dir nicht doch noch überlegen?“
Marder Graham machten die Reaktionen von Vater Marder, Mutter Marder und Opa Marder sehr traurig. Trotzdem beschloss er, bei der Tanzproduktion zu zeigen, dass er das Zeug zu einer ganz großen Tänzerin habe.
Oma Marder war die erste, die im Familienrat aufstand und erklärte, dass sie ihren Enkel tanzen sehen wolle.
Opa Marder meinte darauf, dass er seine Frau nicht alleine gehen lassen könne.
Mutter Marder wies darauf hin, dass man zwei ältere Marder abends begleiten müsse, man wisse ja nie: „Die Wiesel, die Wiesel!“
Vater Marder rief: „Das kommt doch gar nicht in Frage, dass irgendjemand von uns zusehen geht, wie sich unser Graham vor aller Welt lächerlich macht!“ Doch Oma Marder, Opa Marder und Mutter Marder sahen ihn vorwurfsvoll an, und so fügte er leise hinzu: „Okay, ich geh mit, aber nur um Graham nachher sagen zu können, wie peinlich ich seinen Auftritt als Tänzerin fand!“
Das Publikum gefiel Marder Grahams Art zu tanzen nicht und buhte ihn aus. Grahams Familie war aber begeistert, und die Buhrufe störten sie sehr, schließlich galten sie ihrem Herzblatt, ihrem Enkel, ihrem Jungen und – ihrem Sohn!
„Sohn!“, erklärte Vater Marder: „ich war ein Idiot!“ Du bist natürlich immer mein Sohn, und darüber hinaus bin ich jetzt überzeugt, dass unser Staat viel mehr Tänzerinnen wie dich nötig hätte!“
„Junge!“, war sich auch Mutter Marder sicher: „Tänzerinnen, die so tanzen wie du, bräuchten wir Marder viel mehr!“
„Enkel!“, verkündete Opa Marder stolz: „Rennfahrer gibt es ja viele, aber eine Tänzerin so wie dich gibt’s nur einmal!“
„Herzblatt!“, sagte Oma Marder lächelnd: „ich hab’s ja immer gewusst!“ Und Opa Marder, Mutter Marder und Vater Marder sahen sie schuldbewusst an, und so fügte sie schmunzelnd hinzu: „Aber als Arzt würdest du mir auch gut gefallen.“
Marder Graham entwickelte seine Art zu tanzen weiter, und das Publikum begann ihn so sehr zu mögen, dass er die wichtigste Tänzerin wurde, die Marder je hervorgebracht haben.
Marder Graham tanzte vor allen Staatsmardern dieser Welt.
Er tanzte aber auch in Werkstätten und Maschinenhallen.
Für Marder Graham wurde sogar vor dem Start zum großen Preis von Mardersburg auf dem Asphalt ein Tanzboden aufgelegt.
Und Oma Marder behauptete, dass Marder Grahams Tanz ihre Krankheiten lindern würde. Opa Marder, Mutter Marder und Vater Marder sahen sie kopfschüttelnd an – aber sie widersprachen ihr nicht.
#2
von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Die Geschichte vom Marder Graham
in Kurzes für Knirpse 15.12.2008 17:59von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Dem Publikum gefiel... anstatt, "Das Publikum...".
ansonsten gibt es nichts zu meckern, Schreiberling. schön erzählt, gefällt mir. hat dich "Billy Elliot" ein wenig inspiriert? schön, wie über die cineastischen Möglichkeiten hinaus, die Träume des "Marders" beschrieben werden.
der Absatz gefiel mir am besten:
"Von nun an tanzte Marder Graham nur mehr ganz heimlich und dachte sich bei allen möglichen Anlässen neue Tanzschritte aus.
Wenn Vater Marder ihm von Staatsempfängen erzählte, dann tanzte er in seiner Phantasie im Frack über die Tafel der Gäste.
Wenn Mutter Marder ihm handwerkliche Berufe aufzählte, dann tanzte er in seiner Phantasie in Latzhosen durch Werkstätten und Maschinenhallen.
Wenn Opa Marder ihn zu Rennen mitnahm, dann tanzte er in seiner Phantasie in eng anliegenden Renntrikots durch die Schikanen und über die Ziellinie.
Wenn Oma Marder ihm ihre Krankheiten beschrieb, dann tanzte er in seiner Phantasie in einem prachtvollen Ballettkostüm um ihr Sofa herum – und er war davon überzeugt, Oma Marder würde von seinem Tanz ganz sicher gesund."
Gruß
Alcedo
ansonsten gibt es nichts zu meckern, Schreiberling. schön erzählt, gefällt mir. hat dich "Billy Elliot" ein wenig inspiriert? schön, wie über die cineastischen Möglichkeiten hinaus, die Träume des "Marders" beschrieben werden.
der Absatz gefiel mir am besten:
"Von nun an tanzte Marder Graham nur mehr ganz heimlich und dachte sich bei allen möglichen Anlässen neue Tanzschritte aus.
Wenn Vater Marder ihm von Staatsempfängen erzählte, dann tanzte er in seiner Phantasie im Frack über die Tafel der Gäste.
Wenn Mutter Marder ihm handwerkliche Berufe aufzählte, dann tanzte er in seiner Phantasie in Latzhosen durch Werkstätten und Maschinenhallen.
Wenn Opa Marder ihn zu Rennen mitnahm, dann tanzte er in seiner Phantasie in eng anliegenden Renntrikots durch die Schikanen und über die Ziellinie.
Wenn Oma Marder ihm ihre Krankheiten beschrieb, dann tanzte er in seiner Phantasie in einem prachtvollen Ballettkostüm um ihr Sofa herum – und er war davon überzeugt, Oma Marder würde von seinem Tanz ganz sicher gesund."
Gruß
Alcedo
#3
von Rabenmaedchen (gelöscht)
Die Geschichte vom Marder Graham
in Kurzes für Knirpse 15.12.2008 20:56von Rabenmaedchen (gelöscht)
Hallo Schreiberling,
ich muss gestehen, ich fand die Geschichte ziemlich unsäglich. Weder den redundanten Schreibstil noch das amerikanische 'jeder kann alles was er erreichen will auch erreichen' oder die 'weise alte kopfnickende Frau' würde ich irgendeinem Kind antun wollen.
Das ist eine dieser ähnlich verbiegenden Geschichten wie zB Der Regenbogenfisch, die man für seine Kinder höchstens auf Grund der schönen Illustrationen kauft (die hier nicht gegeben sind).
Hinzu kommt dann noch dieser Versuch Geschlechterbilder zu de/rekonstruieren.
Vom vorletzten zum letzten Absatz geht auch die Kohärenz flöten - erst buhen alle, dann auf einmal finde es alle ganz toll - warum? Woher?
Auch das seine ganze Familie seinen Auftritt toll findet wirkt einfach nur unglaubwürdig.
Ich weiß nicht so recht auf welche Altersgruppe Du das ausgelegt hast, aber ich denke Kinder über 3 Jahren zeigen sich von der Sprache schnell gelangweilt und Kinder darunter haben wenig bis kein Vorstellungsvermögen über sich selbst in einem klar definierten Berufsbild.
Schauen wir uns mal die 'Personen'-Konstellationen an:
Da ist der Vater, der ein recht konservatives Männlichkeitsbild vertritt sowie seinen Sohn gern in dem prestigeträchtigen Bildungsbürgertum sähe.
Da ist die Mutter, die, typisch weiblich, eher fürs 'handwerklich-rustikale' Anpacken zuständig ist, die sich sprachlich abhebt, nicht ganz so redegewandt ist (macht nix, die ist eh nur für Nachwuchs da.)
Da ist der Opa, der ebenso wie der Vater konservativ ist, aber im Alter schon etwas abenteuerlustiger wurde und klein-Marder Graham lieber mit Prominenzprestige als mit Bildungsprestige eindecken will.
Da ist dann auch noch Oma, Omas sind grundsätzlich weise und lieb, aber sie ist krank und hofft das der Nachwuchs ein kleiner Weltverbesserer wird, aber hauptsache gesund und glücklich. Auf jeden Fall ist sie so etwas wie die gute Seele.
Dann ist da noch der kleine Graham über den wir nichts wissen, außer dass er schon im frühkindlichen Alter gesellschaftskritische Berufswünsche hat. Nicht nur tanzen will er, nein auch noch eine Tänzerin will er sein. Und oh Wunder: er hat natürlich auch das Zeug dazu.
Ich habe leider gerade kein Kind da, um die Geschichte 'auszuprobieren' - aber ich erinnere mich gut, wie sehr ich als Kind solche Geschichten gehasst habe. Ich kam mir nicht ernst genommen vor, wenn man mir immer wieder das gleiche in zigfacher Variation erzählte.
Dann hast Du das Ganze auch noch 'einfach so' auf Marder übertragen - ohne erkennbaren Grund. Das wär auch mit Papa Paul, Mama Mareike, Opa Otto und Oma Olga gegangen.
Warum das Kind ausgerechnet 'Graham' heißt ist mir auch unklar. Steht das in einer Linie mit Kevin, Justin und Jaqueline?
Und am schlimmsten: so viel Gesellschaftkritik und kein Wort darüber, das Oma Marder nicht zu ihrer Meinung steht, sondern immer klein begibt?
Hat nicht funktioniert,
liebe Grüße,
Rabenmaedchen.
ich muss gestehen, ich fand die Geschichte ziemlich unsäglich. Weder den redundanten Schreibstil noch das amerikanische 'jeder kann alles was er erreichen will auch erreichen' oder die 'weise alte kopfnickende Frau' würde ich irgendeinem Kind antun wollen.
Das ist eine dieser ähnlich verbiegenden Geschichten wie zB Der Regenbogenfisch, die man für seine Kinder höchstens auf Grund der schönen Illustrationen kauft (die hier nicht gegeben sind).
Hinzu kommt dann noch dieser Versuch Geschlechterbilder zu de/rekonstruieren.
Vom vorletzten zum letzten Absatz geht auch die Kohärenz flöten - erst buhen alle, dann auf einmal finde es alle ganz toll - warum? Woher?
Auch das seine ganze Familie seinen Auftritt toll findet wirkt einfach nur unglaubwürdig.
Ich weiß nicht so recht auf welche Altersgruppe Du das ausgelegt hast, aber ich denke Kinder über 3 Jahren zeigen sich von der Sprache schnell gelangweilt und Kinder darunter haben wenig bis kein Vorstellungsvermögen über sich selbst in einem klar definierten Berufsbild.
Schauen wir uns mal die 'Personen'-Konstellationen an:
Da ist der Vater, der ein recht konservatives Männlichkeitsbild vertritt sowie seinen Sohn gern in dem prestigeträchtigen Bildungsbürgertum sähe.
Da ist die Mutter, die, typisch weiblich, eher fürs 'handwerklich-rustikale' Anpacken zuständig ist, die sich sprachlich abhebt, nicht ganz so redegewandt ist (macht nix, die ist eh nur für Nachwuchs da.)
Da ist der Opa, der ebenso wie der Vater konservativ ist, aber im Alter schon etwas abenteuerlustiger wurde und klein-Marder Graham lieber mit Prominenzprestige als mit Bildungsprestige eindecken will.
Da ist dann auch noch Oma, Omas sind grundsätzlich weise und lieb, aber sie ist krank und hofft das der Nachwuchs ein kleiner Weltverbesserer wird, aber hauptsache gesund und glücklich. Auf jeden Fall ist sie so etwas wie die gute Seele.
Dann ist da noch der kleine Graham über den wir nichts wissen, außer dass er schon im frühkindlichen Alter gesellschaftskritische Berufswünsche hat. Nicht nur tanzen will er, nein auch noch eine Tänzerin will er sein. Und oh Wunder: er hat natürlich auch das Zeug dazu.
Ich habe leider gerade kein Kind da, um die Geschichte 'auszuprobieren' - aber ich erinnere mich gut, wie sehr ich als Kind solche Geschichten gehasst habe. Ich kam mir nicht ernst genommen vor, wenn man mir immer wieder das gleiche in zigfacher Variation erzählte.
Dann hast Du das Ganze auch noch 'einfach so' auf Marder übertragen - ohne erkennbaren Grund. Das wär auch mit Papa Paul, Mama Mareike, Opa Otto und Oma Olga gegangen.
Warum das Kind ausgerechnet 'Graham' heißt ist mir auch unklar. Steht das in einer Linie mit Kevin, Justin und Jaqueline?
Und am schlimmsten: so viel Gesellschaftkritik und kein Wort darüber, das Oma Marder nicht zu ihrer Meinung steht, sondern immer klein begibt?
Hat nicht funktioniert,
liebe Grüße,
Rabenmaedchen.
#4
von Schreiberling (gelöscht)
Die Geschichte vom Marder Graham
in Kurzes für Knirpse 16.12.2008 14:57von Schreiberling (gelöscht)
Liebes Rabenmädchen,
danke für die vielen Zeilen.
Das mit der Kindertauglichkeit - keine Ahnung (ist das wichtig?), wenn's gut ist, ist es gut, wenn's nicht gut ist, ist es nicht gut - ich denke, es geht mehr um eine Verständlichkeit auch für jüngere Menschen, die scheint gegeben (und für mich sind die guten Geschichten immer die, wo man nicht alles versteht - auch oder garade als Kind).
Das mit den typischen Rollenbildern - ja, das ist so, bischen altmodisch, vielleicht auch übertrieben, das mit Vater und Mutter muss ich ev. noch überdenken (das hast Du recht schön herausgestrichen), aber ich find ein schöner Kontrast zu Graham.
Amerikanisch - ja, ist ein einfaches, kleines Geschichtchen von jemandem, der einen Traum hat.
Graham - nun... Martha Graham...Tänzerin...ein kleiner Scherz
danke für die vielen Zeilen.
Das mit der Kindertauglichkeit - keine Ahnung (ist das wichtig?), wenn's gut ist, ist es gut, wenn's nicht gut ist, ist es nicht gut - ich denke, es geht mehr um eine Verständlichkeit auch für jüngere Menschen, die scheint gegeben (und für mich sind die guten Geschichten immer die, wo man nicht alles versteht - auch oder garade als Kind).
Das mit den typischen Rollenbildern - ja, das ist so, bischen altmodisch, vielleicht auch übertrieben, das mit Vater und Mutter muss ich ev. noch überdenken (das hast Du recht schön herausgestrichen), aber ich find ein schöner Kontrast zu Graham.
Amerikanisch - ja, ist ein einfaches, kleines Geschichtchen von jemandem, der einen Traum hat.
Graham - nun... Martha Graham...Tänzerin...ein kleiner Scherz
#5
von Rabenmaedchen (gelöscht)
Die Geschichte vom Marder Graham
in Kurzes für Knirpse 16.12.2008 18:20von Rabenmaedchen (gelöscht)
Zitat: |
Das mit der Kindertauglichkeit - keine Ahnung (ist das wichtig?), wenn's gut ist, ist es gut, wenn's nicht gut ist, ist es nicht gut - ich denke, es geht mehr um eine Verständlichkeit auch für jüngere Menschen, die scheint gegeben (und für mich sind die guten Geschichten immer die, wo man nicht alles versteht - auch oder garade als Kind). |
Naja Du hast es ja in den Kinderliteratur-Bereich gestellt, da finde ich Kindertauglichkeit schon recht wichtig. Natürlich ist auch Nicht-Verstehen interessant, lieber sind mir immer mehrere Verstehensmöglichkeiten.
Und gut-nicht gut sind etwas seltsame Kategorien in der Literatur.
Liebe Grüße,
R.
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