Hallo GerateWohl,
ich oute mich mal und behaupte ein echter Liebhaber Deiner Lyrik zu sein! Meistens.
Zitat: |
Krisenfestes Brot bei Nacht
Du liebst mich nicht. Wozu auch? Ich bin tot.
Einst aufgestanden und bewegt zu dem
geworden, was ich bin, und zwar bequem,
verwunden, überwältigt und devot.
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Das lyr. Ich stellt schlicht die Lieblosigkeit, ohne Wenn und Aber, fest und sinniert nach einem „Wozu“, jedoch nur oberflächlich und an sich, auch nicht wirklich mit der Frage nach dem Hintergrund, denn im nächsten Ausspruch kommt die knüppelharte Feststellung ICH BIN TOT. Also wozu dort tiefer schürfen?
Na denn, da kann es ruhig noch ein bisschen weiter flunkern, wie es dazu kam, seiner Meinung nach, und sich mitsamt der Schmach bücken, erinnern, dass es einst aufgestanden war und bewegt wurde, zu dem geworden zu sein, was es ist, bequem verwunden, überwältigt von der Größe des angesprochenen Dus…
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In Krisen schafft mir das die kleinste Not.
Wer so weit stirbt, für den ist nichts extrem.
Sieh was ich kann! Auch tot bin ich Problem
und Kraft in einem, wie steinhartes Brot.
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Wenn jetzt alles ganz verquer kommt und geht, ist das Kleinsein das geringste Maß an Belang, denn wer soweit entfernt verblichen ist/oder aber wer so sprudelnd, Flussgleich, ausgeblutet ist(?), für den ist das nicht schlimm, denn der ist eigentlich und wiederum ja doch viel größer und weiter und voller… Stolz blähen sich nun die letzten Gase in der Brust des Verstorbenen und dünsten unwohl riechend aus, aber verdammt schadenfroh, denn es spricht ein bisschen rotzig zum Du auch tot noch sehr problematisch kraftvoll sein zu können, nur das Gleichnis hinkt ein wenig, denn steht da nicht geschrieben „Trocken Brot macht Wangen rot!“ das zumindest behauptete meine Urgroßmutter immer, aber von der kamen auch solche Schrullen wie „Iss dein Hasenbrot brav auf, die Kinder in Afrika haben überhaupt nichts zu futtern!“ was bitte hatte das mit mir zu tun? Damals verstand ich das nicht, auch heute ist so etwas ein bisschen übel in der Kausalität zu betrachten und verstehen, nach persönlichem Befinden, wie auch in supermodernen Gesellschaftsformen kaum nachvollziehbar.
Zitat: |
Du siehst mich an, als wäre ich noch wach
in deiner Nacht und liefe straßenlos
die Häuser darin ab von Dach zu Dach.
Das ganze war mal anders. Früher war
ich schön für dich, jetzt bin ich atemlos,
und deine Nacht ist wieder fremd und klar.
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Hier räumt das lyr. Ich eindeutig das Feld, was es pflügt und neu bestellt, in seiner Welt, überlässt dem Du, distanziert sich, echauffiert sich, widerlich der Grenze wohl bewusst und der unterschiedlichen Perspektiven, bricht damit aber auch ein wenig ein, lernt letztlich springend fliegen, raus und weg und fort aus fremder Nacht.
(So würde ich es zumindest gerne lesen :-)
Es liest sich ein wenig wie eine Antwort auf eine bereits gestellte Frage, eine des Dus, das jeden Versuch in die andere Sicht einzutauchen längst verloren glaubt und gefangen in der Kette der Gewohnheiten, nun endlich frei ist… so nur ein bisschen trotzig beiderseits.
Wo ist die Gefühlstiefe mit der Mischung aus Durchdachtem und emotional Mitreißendem, dem sonstig gänzlich Anderem, fremdartigen Ebenen Erschaffendem. Es bleibt ein wenig Trotz und Zerflossenes.
Verhalten liest man nochmals... doch die Musik steckt drin, der Rhythmus...
Herzlichst,
undicht und bandagiert!
"...irgendwie funktionierte es mal wieder nicht mit der Zitierfunktion..."
...habe das editiert, am 31. 12.2oo8...
(Edit: ein wenig Befremdendes)