O Heiland
(zum Mitsummen geeignet)
O Heiland, reiß die Himmel auf,
Herab, herab, vom Himmel lauf!
Reiß ab vom Himmel Tür und Tor,
Reiß ab, wo Schloß und Riegel vor!
O Heiland, reiß die Himmel auf,
nimm deinen Knüppel und schlag drauf!
Schlag zwischen uns das Menschenvieh
im neuen Anno Domini.
O Erd, schlag aus, schlag aus, o Erd,
dass wieder neue Hoffnung werd.
Steck die Verräter in den Sack
und prügle Demut in das Pack!
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
auf den sie all ihr Hoffnung stellt?
Du hast dich lang genug versteckt -
wann wirst du endlich aufgeweckt?
Hier leiden wir die größte Not,
vor Augen steht der ewge Tod;
Ach komm, führ uns mit starker Hand
vom Elend ins verheißne Land.
der text ist eine variante des kirchenliedes aus dem 17.jhdt., die meisten zeilen stammen von diesem originaltext - daher auch die tw. etwas veraltete sprache.
hier der komplette originaltext von Friedrich Spee von Langenfeld, Köln, 1623:
O Heiland, reiß die Himmel auf,
Herab, herab, vom Himmel lauf !
Reiß ab vom Himmel Tor uns Tür,
Reiß ab, wo Schloß und Riegel für !
O Gott, ein' Tau vom Himmel gieß;
Im Tau herab, o Heiland, fließ.
Ihr Wolken, brecht und regnet aus
Den König über Jakobs Haus.
O Erd', schlag aus, schlag aus, o Erd',
Daß Berg und Tal grün alles werd'
O Erd', herfür dies Blümlein bring,
O Heiland, aus der Erden spring.
Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt,
Darauf sie all' ihr' Hoffnung stellt ?
O komm, ach komm vom höchsten Saal,
Komm tröst uns hie im Jammertal.
O klare Sonn', du schöner Stern,
Dich wollten wir anschauen gern.
O Sonn', geh auf, ohn' deinen Schein
In Finsternis wir alle sein.
Hie leiden wir die größte Not,
Vor Augen steht der ewig' Tod;
Ach komm, führ uns mit starker Hand
Vom Elend zu dem Vaterland.
Da wollen wir all' danken dir,
Unserm Erlöser, für und für.
Da wollen wir all' loben dich
Je allzeit immer und ewiglich.