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Wonne des Lebens
in Humor und Fröhliches 06.01.2009 22:38von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
Die liebliche Briefmarke lebte
nur lustlos bevor man sie klebte.
Doch kaum war sie feucht geleckt,
war sie in die Post gesteckt.
Jetzt wird sie verreisen müssen,
wird träumen von Zungenküssen,
wird ficken mit Stempelkissen
und wird diese Lust vermissen.
Wonne des Lebens
in Humor und Fröhliches 09.01.2009 09:43von Alcedo • Mitglied | 2.708 Beiträge | 2838 Punkte
aber ich denke mein "ficken" reckt sich vorteilhafter antagonistisch, Ringenatzens Tragik entgegen. auch wegen den i-Vokalen in Kissen und vermissen, meine ich.
Gruß
Alcedo
hier das Original von Ringelnatz:
Ein männlicher Briefmark erlebte
Was Schönes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm erweckt.
Er wollte sie wiederküssen,
Da hat er verreisen müssen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist die Tragik des Lebens!
PS: kann jemand von euch, der die Printausgaben hat, bitte nachschauen und Bescheid geben, ob das Gedicht wirklich "Tragik des Lebens" heißt? im Netz ist das unklar.
Hallo Alcedo,
"Ein männlicher Briefmark... " lautet der Titel des Originals.(http://gutenberg.spiegel.de/?id=5&xid=22...ngel06#gb_found)
Gruss
SalPeter
RE: Wonne des Lebens
in Humor und Fröhliches 14.05.2009 11:04von oliver64 • Mitglied | 352 Beiträge | 352 Punkte
Nein, Alcedo, ich bedauere, da kommt bei mir keine Wonne auf, auch wenn die ersten beiden Zeilen das Gedicht wunderbar schwungvoll einläuten. Mag ja sein, dass auch Ringelnatz metrisch bolzte (das Ding gefällt mir auch nicht viel besser, aber ist inhaltlich stringenter), ich empfinde das trotzdem gerade bei humorigen Gedichten als Killer. Selbst die zweite, in sich genommen einheitliche Strophe, missfällt mir mit diesem Kadenzwechsel, der zwar für Spannungsaufbau, aber am Ende nicht für deren Abfuhr sorgt, die Auflösung mag inhaltlich vorhanden sein, rhythmisch bleibt das Ding aber in der Luft hängen.
Inhaltlich gefällt mir Strophe 1, auch wenn dieses „in die Post“-Stecken etwas hilflos klingt. Auch für das Metrum wäre so etwas wie „doch kaum, dass sie feucht angeleckt (oder weil geleckt), war sie in den Kasten gesteckt.“ Strophe 2 behagt mir weniger, da die Marke nicht mit den Kissen fickt, sondern vom Stempel geknallt wird und das „diese“ in Zeile 4 bezieht sich eher auf die Strophe 2 selbst und geht damit fehl.
Ich bleibe also wie deine Briefmarke leicht unbefriedigt zurück.
Beste Grüße
O.
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