#1

Randlos

in Ausgezeichnete Lyrik 13.01.2009 17:46
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Randlos

Kein naher Geist und Halt starb mir bisher.
Die dunkle Nacht war somit für mich stets
nur Sarkophag des alten Tags, bis der
am Morgen neu erstand und mit "Wie geht's?"

den nächsten los von seinem Bündel band,
und in mein aufgewachtes Auge fiel.
So hat für mich das Leben keinen Rand
und, was ich reue, auch kein Ziel.

"Wer schlägt den letzten Pflock zuerst zugrund?",
frag ich, und habe Todesangst, danach
zu hören, wie ein liebes "Ich" erstummt
und so mir sagt, es werde nie mehr wach.

Ich will es nicht erwarten, wie du mich
entreißt der lähmenden Unendlichkeit!
So formt der Pflock in meinem Leib den Stich
und flechte ich ein Leben dran aus Zeit.


_____________________________________
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#2

Randlos

in Ausgezeichnete Lyrik 17.01.2009 23:58
von Gast 1 (gelöscht)
avatar
.

Hallo GerateWohl,

nur einige minimale Anmerkungen
zur 4. Strophe, um u.a. evtl. die Zeilen-
übergänge noch fließender zu entwickeln.
Wobei mir zu meinem Vorschlag momentan
leider der passende Reim fehlt.


Ich will es nicht erwarten, wie du mich
der lähmenden Unendlichkeit entreißt.
Der Pflock in meinem Körper formt den Stich
und flechte ich ein Leben dran aus ....


Vorerst nur wenig hilfreiche Unterstützung, ich weiß.


Liebe Grüße
Katerchen

.




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#3

Randlos

in Ausgezeichnete Lyrik 18.01.2009 00:39
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Hallo Katerchen,

danke Dir für den Vorschlag.
Die Verwendung des Begriffes Zeit war hier schon sehr bewusst gewählt, insofern wäre das neben dem Leben das Wort, dass ich am wenigsten für ersetzbar halten würde, da mit auch kein einsilbiges Synonym dafür einfiele.

Grüße,
GerateWohl

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#4

Randlos

in Ausgezeichnete Lyrik 28.01.2009 22:28
von Gedichtbandage • Mitglied | 531 Beiträge | 525 Punkte
Hallo GerateWohl,

ein völlig gelungenes Spiel zwischen Herz und Hirn... gerade das was über den Rand schwappt/wuchert und frei formierbare Flecken verbirgt/hinterlässt.
Keine gekünstelten Attitüden, nicht ein Wort zu viel oder wenig, nichts Haarherbeigezogenes.
Und das trotz des altertümlichen Sprachgebildes, das wiederum mit dem Thema dermaßen harmoniert, Bilder erweckt, als ob es genau darum so sein müsste. Muss es wohl auch!

Nach meinem Empfinden, ist es absolut, perfekt, immer wieder...

Grüße,
Gedichtbandage.

_________________________________________________________
>> Du verdammter Sadist:
Du versuchst deine Leser zum Denken zu zwingen.<< - E. E. Cummings zu Ezra Pound
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#5

Randlos

in Ausgezeichnete Lyrik 01.02.2009 10:53
von Nonverbal • Mitglied | 407 Beiträge | 407 Punkte
mir gefällts! da gibt es nicht viel anzumerken

lg franzi
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#6

Randlos

in Ausgezeichnete Lyrik 01.02.2009 16:55
von GerateWohl • Mitglied | 2.015 Beiträge | 2015 Punkte
Vielen, vielen Dank Euch beiden.

@Franzi: In Deinem Kommentar spiegelt sich ein interessanter Aspekt unserer Streitkultur. Wenn was gefällt, gibt's nicht viel anzumerken. Wenn was doof ist, kann man Romane drüber schreiben. Tja, so sind wir halt erzogen, denke ich.

Liebe Grüße,
GW

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#7

Randlos

in Ausgezeichnete Lyrik 18.02.2009 21:14
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Sehr geehrter Herr/Frau GerateWohl!

Nehmen Sie bitte meine Gratulation für das beste Gedicht des Monates entgegen!

Joame Plebis
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#8

Randlos

in Ausgezeichnete Lyrik 18.02.2009 21:18
von Joame Plebis | 3.690 Beiträge | 3826 Punkte
Da ich es ungehörig fände, im gleichen Zuge mit einer Gratulation, etwas auszusetzen, mache ich es separat, indem ich auf eine Stelle hinweise, die mir ander besser gefiele.


Zitat:

Die dunkle Nacht war somit für mich stets
nur Sarkophag des alten Tags, bis der



Die dunkle Nacht war somit für mich stets
nur Sarkophag des alten Tages, der

Mit Gruß
Joame
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